169 Kreise in Deutschland sind aktuell als FSME-Risikogebiete definiert. Fünf davon sind in diesem Jahr neu hinzugekommen, darunter der Stadtkreis Dessau-Roßlau als erster Kreis in Sachsen-Anhalt. Dieser grenzt nicht an bestehende Risikogebiete an und ist nach dem Landkreis Emsland in Niedersachsen ein weiteres nördlich gelegenes FSME-Risikogebiet.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind die FSME-Impfquoten auch in Risikogebieten weiterhin auf niedrigem Niveau – vor allem bei Personen im Alter über 60 Jahren, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich erhöht ist. Im Jahr 2020 wurden 704 FSME-Erkrankungen gemeldet, die bislang höchste Anzahl seit Beginn der Datenerfassung (“Der Hausarzt” 07/21).
98 Prozent der Erkrankten waren dem RKI zufolge gar nicht oder unzureichend geimpft. Ein hoher Anteil der FSME-Erkrankungen könnte demnach durch eine Steigerung der Impfquoten vor allem in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden.
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und nun auch in Sachsen-Anhalt.
Das RKI weist jedoch darauf hin, dass auch in Bundesländern ohne FSME-Risikogebiete vereinzelt FSME-Erkrankungen beobachtet wurden. Ärzte sollten daher besonders während der Zeckensaison bei entsprechender Symptomatik überall in Deutschland differenzialdiagnostisch an FSME denken.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 09/2021