Postoperative Wundinfektionen treten in wärmeren Monaten häufiger auf als in kühleren. Das haben Mediziner der Berliner Charité gezeigt: Sie verknüpften meteorologische Messdaten des Deutschen Wetterdienstes mit Angaben zur Wundheilung aus dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KiSS) (DOI: 10.3238/arztebl.2019.0529).
Laut Studienergebnissen nahm das Risiko für eine postoperative Wundinfektion mit jedem Grad, um das die Außentemperatur anstieg, um etwa ein Prozent zu. Bei der Analyse definierter Temperaturbereiche ergab sich zwischen der kältesten Kategorie (weniger als fünf Grad Außentemperatur) und der wärmsten (20 Grad oder mehr) ein Risikozuwachs von 13 Prozent. Dabei schienen manche Bakterientypen stärker auf die Außentemperatur zu reagieren als andere: Während sich die Zahl der Infektionen mit grampositiven Erregern nur wenig änderte, nahmen Infektionen mit gramnegativen Keimen mit steigenden Temperaturen deutlich zu. Oberflächliche Wundinfektionen waren deutlich stärker temperaturabhängig als Infektionen in tieferliegenden Wundbereichen.
Die Schlussfolgerungen aus der Studie sind laut Erstautor zunächst als Hypothese zu verstehen – angesichts des Klimawandels lohne es sich jedoch, sie weiter zu untersuchen.