Kaum ein anderes Thema wurde in den letzten Jahrzehnten so kontrovers und emotional diskutiert wie der Hormonersatz in den Wechseljahren. Keine Frage, die Hormongabe ist das effektivste Mittel, um Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche zu lindern. Dem breiten Einsatz stehen allerdings Befürchtungen im Hinblick auf thromboembolische Ereignisse, kardiovaskuläre Erkrankungen und das Mammakarzinom gegenüber. Auch nach neueren Studien eignet sich eine Hormontherapie nicht zur Primär- oder Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Das Thromboserisiko ist unter einer klassischen Hormontherapie sogar fast verdoppelt. Nur bei jüngeren Frauen unter 60 Jahren, die relativ früh, d.h. innerhalb von fünf Jahren nach der letzten Blutung mit der Hormontherapie starteten, konnte eine signifikante Reduktion der Mortalität nachgewiesen werden. Bei Frauen mit Uterus empfiehlt sich eine Östrogen-Gestagen-Kombination, für hysterektomierte Frauen dagegen eine Östrogen-Monotherapie. Kontraindikationen sind Schlaganfall, TIA, Myokardinfarkt, Lungenembolie, tiefe Beinvenenthrombose, Mamma- oder Endometriumkarzinom und eine aktive Lebererkrankung.
Quelle: 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, 26.-28.5.2016. in München