TAVI: Wie sieht die „real world“ aus?
Daten aus wissenschaftlichen Studien sind wichtig. Doch dieser Studienlyrik von selektiv ausgewählten Patienten steht die Alltagsepik gegenüber, die sich mit Registerdaten gut abbilden lässt. Für den kathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI) wurde eine solche Registerstudie (GARY-Register) initiiert. Die jetzt vorgestellten ersten Daten von fast 16.000 TAVI-Prozeduren geben Ihnen wichtige Informationen für den Fall, dass entsprechende Patienten, denen ein solcher Eingriff empfohlen wurde, eine hausärztliche Beratung im Hinblick auf Erfolg und Komplikationen wünschen.
In zwei Drittel der Fälle konnte die neue Aortenklappe transfemoral implantiert werden, bei einem Viertel musste der transapikale Zugang gewählt werden. In fünf Prozent der Fälle traten schwere Komplikationen auf wie Tod, Notfall-PCI, Linksherzversagen, Perikardtamponade, Aortendissektion oder Anulusruptur. Die Konversionsrate zur offenen Herzchirurgie lag bei nur 1,3 Prozent und die Krankenhausletalität betrug 5,2 Prozent. Bei 1,5 Prozent der Patienten ereignete sich ein Schlaganfall, bei 17,5 Prozent musste ein Schrittmacher implantiert werden und bei 26,3 Prozent trat eine Blutungskomplikation auf.
Alle Daten sprechen dafür, dass TAVI für inoperable Patienten mit einer schweren Aortenklappenstenose einen segensreichen Eingriff darstellt, der ihnen einige wertvolle Lebensjahre mit guter Lebensqualität schenkt. Auch für Patienten mit einem hohen Operationsrisiko ist TAVI dem konventionellen Klappenersatz überlegen. Erste Daten sprechen dafür, dass das interventionelle Verfahren auch für Patienten mit einem niedrigen Risiko eine gleichwertige Therapieoption darstellen könnte. Doch solange keine Langzeitergebnisse vorliegen, wird für jüngere Patienten mit niedrigem Risiko der operative Klappenersatz die Methode der Wahl bleiben.