Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit, wobei die Inzidenz mit dem Alter zunimmt. Jeder Fünfte entwickelt während seines Lebens eine Herzinsuffizienz. Sie ist somit einer der häufigsten Gründe für eine Krankenhausbehandlung bzw. Tod. Nach neueren Studien ist die Herzinsuffizienz für 15 Todesfälle und für 45 Hospitalisierungen pro 100 Patientenjahre verantwortlich, wobei der stationäre Aufenthalt im Durchschnitt 8 Tage beträgt. Die wichtigsten Ursachen der Herzinsuffizienz sind die KHK und die arterielle Hypertonie, seltener die Kardiomyopathien und die Vitien. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich die Häufigkeit der Herzinsuffizienz bis zum Jahr 2040 verdoppeln, wobei vorrangig ältere Menschen betroffen sind.
Obwohl in den letzten Jahrzehnten eine Reihe innovativer medikamentöser und interventioneller Verfahren Eingang in die Therapie der Herzinsuffizienz gefunden haben, so werden diese immer noch zu wenig genutzt. Während über 80 Prozent der Betroffenen einen ACE-Hemmer bzw. AT1-Blocker erhalten, sind es bei Betablockern nur ca. 50 Prozent und bei den Mineralokortikoid-Rezeptorenblockern nur 25 Prozent. Auch werden in der Mehrzahl der Fälle die empfohlenen Zieldosen nicht erreicht. Über die eigentlichen Gründe für diese Unterversorgung ist wenig bekannt.
Charakteristisch für den Krankheitsverlauf der Herzinsuffizienz sind die wiederholten Krankenhausbehandlungen, wobei jeder erneute Krankenhausaufenthalt die Prognose verschlechtert, d. h. die Mortalität steigt um 2 Prozent.
Ursachen sind neben einer Verschlechterung der Pumpfunktion insbesondere die Flüssigkeitsüberlastung und/oder das Weglassen von Medikamenten. Entlassen werden sollte der Patient erst dann, wenn nach einer Erweiterung bzw. Neueinstellung der Therapie eine Stabilisierung eingetreten ist. Nur so können kurzfristige Wiederaufnahmen verhindert werden.
Quelle: Europäischen Kardiologenkongress (ESC), 28.-30.8.2016 in Rom