Hausarzt MedizinHepatopathien: Frühe Therapie verhindert Zirrhose

Nach Einschätzung der Experten werden chronische Lebererkrankungen insbesondere die chronische Hepatitis C und die nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH) mit den sich daraus ergebenden Folgeerkrankungen wie Zirrhose und Leberkarzinom in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Bei der Therapie der chronischen Hepatitis B und C hat es in den letzten Jahren große Fortschritte gegeben, aber auch für die NASH sind neue Therapiestrategien in der klinischen Entwicklung.

Die Einführung zahlreicher neuer direkter antiviraler Substanzen (DAA) hat die therapeutischen Möglichkeiten bei der chronischen Hepatitis C in revolutionärer Weise verbessert. Mit der Kombination solcher Substanzen werden bei einer Therapiedauer von 12 -24 Wochen heute beim Genotyp 1 Heilungsraten von weit über 90% erreicht und dies ohne das schlecht verträgliche Interferon. Die Interferon-freie Therapie ist ein enormer Fortschritt, der keinem behandlungsbedürftigen Patienten vorenthalten werden sollte.

Vier Klassen von DAAs

Die DAAs greifen an verschiedenen Zielstrukturen im HCV-Lebenszyklus an. Diese sind die HCV-Protease, das HCV-NS5-Protein und die HCV-Polymerase, wobei nukleos(t)idische und nicht-nukleosidische Polymeraseinhibitoren unterschieden werden. Bei der Auswahl der Substanzen beim einzelnen Patienten müssen Alter, viraler Genotyp, Begleiterkrankungen insbesondere eine gleichzeitig bestehende HBV- bzw. HIV-Infektion, das Vorliegen einer Niereninsuffizienz, die Begleitmedikation, der Schweregrad der Lebererkrankung und der Vortherapiestatus ebenso berücksichtigt werden wie die antivirale Effektivität und die offiziellen Zulassungskriterien für die Substanz. Häufig eingesetzte Kombinationen sind Sofosbuvir plus Daclastavir, Sofosbuvir plus Ledispavir und Paritaprevir/Ritonavir plus Ombitasvir plus Dasabuvir evtl. in Kombination mit Ribavirin.

Fortschritte auch bei Problempatienten

Doch es gibt Patientengruppen, bei denen die antivirale Therapie problematisch bleibt oder noch keine ausreichenden Daten vorliegen, um eindeutige Therapieempfehlungen geben zu können. Dazu gehören Patienten mit einer erfolglosen Vortherapie bzw. einer Resistenz, solche mit einer HIV- bzw. HBV-Begleitinfektion, einer chronischen Niereninsuffizienz, einer Leberzirrhose und/oder einer Infektion mit dem Genotyp 3. Nach neueren Studienergebnissen zeigen bestimmte Kombinationen doch auch bei solchen Problempatienten eine vergleichbare Wirkung. Bei Patienten mit einer Leberzirrhose sollte die Therapie allerdings über 24 Wochen und in Kombination mit Ribavirin durchgeführt werden. Bei Patienten mit einer HIV-Begleitinfektion müssen Interaktionen mit den HIV-Medikamenten berücksichtigt werden.

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