Das Risiko für eine osteoporotische Fraktur steigt, wenn Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sowohl orale Glucocorticoide (GC) als auch Protonenpumpenhemmer (PPI) einnehmen. Das zeigt eine retrospektive Kohortenstudie mit RA-Patienten, die zwischen 1997 und 2017 in einer britischen Datenbank (Clinical Practice Research Datalink) erfasst wurden.
Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei rund 68 Jahren, rund zwei Drittel (69 Prozent) waren Frauen.
Bei den insgesamt 12.351 RA-Patienten traten 1.411 osteoporotische Frakturen auf. Die Einnahme von oralen GC und PPI war mit einem 1,6-fach erhöhten Risiko für osteoporotische Frakturen assoziiert, verglichen mit Patienten, die diese Medikamente nicht anwendeten (adjustierte Hazard Ratio (adjHR): 1,60).
Das erhöhte Frakturrisiko betraf Hüftfrakturen (1,6-fach erhöht), Wirbelfrakturen (2,8-fach erhöht), Beckenfrakturen (2,5-fach erhöht) und Rippenfrakturen (4-fach erhöht). Das Risiko für Frakturen des Humerus oder des Unterarms war hingegen nicht erhöht.
Eine höhere tägliche Dosis PPI oder eine längere PPI-Einnahme hatten keinen Einfluss auf das Frakturrisiko. Nahmen die RA-Patienten entweder orales GC oder PPI ein, lag das osteoporotische Frakturrisiko jeweils 1,2-fach höher (adjHR orales GC: 1,23; adjHR PPI: 1,22). Wurden die beiden Medikamente bereits vor über sechs Monaten abgesetzt, konnte kein signifikant erhöhtes Frakturrisiko mehr festgestellt werden.
Aufgrund der erhöhten Frakturrate bei gleichzeitiger Einnahme von oralem GC und PPI sollte den Autoren zufolge eine Einschätzung des Frakturrisikos in Betracht gezogen werden.
Quelle: DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-218758