Eine intensivierte Identifikation und Behandlung vaskulärer Risikofaktoren durch Hausärzte kann das Auftreten von zerebrovaskulären Erkrankungen und Demenzen senken und damit Mortalität und Pflegebedürftigkeit reduzieren. Dies zeigt eine Evaluation der zweiten Phase von INVADE (Interventionsprojekt vaskuläre Hirnerkrankungen und Demenz im Landkreis Ebersberg).
Am hausärztlichen Präventionsprojekt INVADE können alle über 50-jährigen Versicherten der AOK Bayern mit Wohnsitz im oberbayerischen Landkreis Ebersberg teilnehmen. Für die zweite Phase schrieb sich etwa ein Drittel (4.531 Personen) ein. Mithilfe von Selbstauskünften der Teilnehmer, hausärztlichen Untersuchungen, Laboranalysen und einer Duplexsonografie der extrakraniellen Halsgefäße wurden individuelle Risikoprofile erstellt, aus denen sich Interventionsmaßnahmen ableiteten. Die Hausärzte dokumentierten Behandlung und Gesundheitszustand der Teilnehmer quartalsweise, nach jeweils zwei Jahren wurde das Untersuchungsprogramm wiederholt.
Die Evaluation der Interventionsmaßnahmen erfolgte über den Vergleich aller AOK-Versicherten der Geburtsjahrgänge 1958 und früher im Landkreis Ebersberg (10.663 Personen) mit allen gleichaltrigen AOK-Versicherten im Landkreis Dachau (13.225 Personen), wo die Versicherten die übliche hausärztliche Versorgung erhielten. Dieser Vergleich ergab für die vierJahre von 2013 bis 2016 im Interventionslandkreis Ebersberg eine signifikant geringere Mortalität (13,48 versus 13,87 Prozent), eine signifikant geringere Inzidenz der Pflegebedürftigkeit (9,74 versus 10,11 Prozent) und eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit einer stationären Behandlung aufgrund zerebrovaskulärer Erkrankungen (4,88 versus 5,41 Prozent).
Quelle: DOI: 10.1055/a-1124-9124