Etwa 16 Prozent der Demenzkranken weisen die Diagnose einer schweren depressiven Störung auf. 32 Prozent zeigen Symptome einer Depression, ohne dass eine solche Diagnose vorliegt. Bei Letzteren sind nicht-medikamentöse Ansätze zur Behandlung der depressiven Symptomatik genauso gut oder besser wirksam wie Medikamente, ergab eine systematische Übersichtsarbeit.
Die Wissenschaftler schlossen 256 Studien mit insgesamt 28.483 Demenzkranken in ihre Analyse ein. Demnach waren medikamentöse Ansätze bei Betroffenen ohne diagnostizierte schwere depressive Störung allein nicht wirksamer als die übliche Versorgung.
Die Forschenden fanden jedoch zehn Interventionen, die im Vergleich zur üblichen Versorgung wirksamer waren: kognitive Stimulation, Massage und Berührungstherapie, Reminiszenztherapie, multidisziplinäre Betreuung, Beschäftigungstherapie, Tiertherapie, Bewegung, kognitive Stimulation in Kombination mit einem Cholinesterasehemmer, Bewegung in Kombination mit sozialer Interaktion und kognitiver Stimulation sowie Psychotherapie in Kombination mit Reminiszenztherapie und Umgebungsmodifikation.
Drei der Interventionen – Massage und Berührungstherapie, kognitive Stimulation in Kombination mit einem Cholinesterasehemmer sowie kognitive Stimulation in Kombination mit Bewegung und sozialer Interaktion – erwiesen sich als wirksamer als einige Medikamente.
Die Wissenschaftler fanden nur wenige, klinisch und methodisch heterogene Studien zu Demenzkranken mit der Diagnose einer schweren depressiven Störung. Als Limitation nannten sie unter anderem, dass zu wenig Studien zur Verfügung standen, um die Wirksamkeit der Interventionen bei anderen Demenzformen als der Alzheimer-Krankheit zu untersuchen.
Quelle: DOI: 10.1136/bmj.n532