Je früher die rheumatoide Arthritis (RA) erkannt und behandelt wird, umso größer ist die Chance auf eine therapiefreie Remission und das Verhindern der Gelenkzerstörung. Doch die Behandlung erfolge noch immer viel zu spät, bedauerte Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Berlin. So vergehen vom Krankheitsbeginn bis zum Kontakt mit dem Rheumatologen 0,9 Jahre. Leitlinien fordern den Beginn einer Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARD) unmittelbar nach Diagnosestellung bzw. innerhalb von 12 Wochen nach Auftreten erster Krankheitssymptome. In diesem optimalen Zeitfenster scheint die Behandlung erfolgversprechender zu sein.
Eine aktuelle Publikation [1] widmete sich der Frage, ob ein linearer Zusammenhang zwischen Zeitpunkt der Therapieeinleitung und Beeinflussung des Outcome besteht oder die RA im frühen Stadium tatsächlich deutlich besser beeinflussbar ist. Die Beziehung erwies sich als nicht linear: Je später die Therapie nach Symptombeginn gestartet wurde, umso geringer war die Wahrscheinlichkeit eine DMARD-freie Remission zu erreichen, wobei sich die Aussichten darauf zwischen Woche 15 und 20 deutlich verschlechterten. Hier scheint sich das „window of opportunity“ zu schließen, bewertete Gromnica-Ihle die Ergebnisse und plädierte für eine enge Kooperation zwischen Hausarzt und Rheumatologe. Sind zwei Gelenke länger als sechs Wochen geschwollen, sollte ein Rheumatologe konsultiert werden.
[1] van Nies JA et al. Ann Rheum Dis 2015; 74: 806
43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumathologie, 2. bis 5.9.2015