Hausärzte betreuen ihre Patienten oft über lange Zeit und ganzheitlich in ihrem Lebenskontext. Daher sollten sie über die medizinischen wie nicht-medizinischen Fakten der Patienten informiert sein.
Um das zu prüfen, wurden die Angaben von 52 Pariser Hausärzten zu nicht-medizinischen Fakten von je 70 zufällig ausgewählten Patienten mit den von den Patienten selbst gemachten Angaben verglichen.
Die Ärzte durften dabei sowohl ihre Aufzeichnungen als auch das, was sie außerhalb der Aufzeichnungen erinnerten, nutzen. Erfragt wurden etwa Arbeitssituation, soziale Unterstützung, die finanzielle Lage des Haushalts und ob der Patient in einer Partnerschaft lebt.
Insgesamt war die Übereinstimmung hoch: Über alle Angaben hinweg lag sie bei 72 Prozent. Etwas geringere Übereinstimmungen gab es bei Patienten mit niedrigem Sozialstatus.
Die Autoren diskutieren, dass womöglich die Kommunikation von Ärzten – also Angehörige einer höheren sozialen Schicht – mit Angehörigen einer anderen sozialen Schicht erschwert ist. Aber auch der häufigere Jobwechsel von Patienten mit niedrigerem Sozialstatus könnte eine Rolle dabei spielen, dass Ärzte hier seltener korrekt antworteten.
Fazit: Hausärzte kennen auch nicht-medizinische Belange ihrer Patienten oft sehr gut. Bei Patienten mit einem niedrigeren Sozialstatus trifft das etwas seltener zu, weshalb eine besonders sorgfältige Sozialanamnese helfen könnte.
Casanovaa L, Ringab V, Chatelardd S et al: Level of agreement between physician and patient assessment of non-medical health factors. Family Practice, 2018, Vol. 35, No. 4, 488-494 doi:10.1093/fampra/cmx141