Die von Apple finanzierte „Apple Heart Studie“ untersucht, wie gut eine App und eine Smartwatch Vorhofflimmern identifizieren. Die Studie erfolgte ohne Studienzentrum, Teilnehmer mit Verdacht auf Vorhofflimmern wurden telemedizinisch beraten und ggf. an die nächste Notaufnahme oder Hausärzte verwiesen.
419.297 Menschen luden sich die App herunter und willigten ein, an der Studie teilzunehmen. Die meisten waren jung (nur sechs Prozent über 65 Jahre), weiß (68 Prozent) und überwiegend Nichtraucher (nur sechs Prozent Raucher). Da wundert es nicht, dass die App nur wenige – 0,52 Prozent (2.161) – benachrichtigte, dass sie möglicherweise ein Vorhofflimmern haben. Diese Teilnehmer sollten sich zur telemedizinischen Beratung melden und bekamen dann einen EKG-Patch zum Aufkleben über sieben Tage. Aber nur jeder Fünfte (450 Teilnehmer) tat dies auch. Bei 34 Prozent bestätigte das 7-Tage-EKG ein Vorhofflimmern. Während des 7-Tage EKGs wurde direkt verglichen, wie zuverlässig ein Alarm der App tatsächlich eine Episode von Vorhofflimmern voraussagt: Dies war recht zuverlässig mit einem positiven Vorhersagewert von 0,84. Die Autoren mutmaßen daher, dass auch die, die im 7-Tage-EKG kein Vorhofflimmern zeigten, möglicherweise seltene kurzanhaltende Episoden haben. Bei einer späteren Befragung (64 Prozent Rücklauf) gaben 57 Prozent aller alarmierten Teilnehmer an, dass sie außerhalb der Studie einen Arzt aufgesucht haben. Interessanterweise sagten auch ein Prozent der Teilnehmer ohne Alarmierung, dass bei ihnen ein Vorhofflimmern neu diagnostiziert wurde.
Fazit: Die Studie sollte nicht klären, ob eine frühzeitige Erfassung von Vorhofflimmern sinnvoll und ab wann eine Therapie nötig ist. Sie will Hinweise liefern, wie Warnungen der App einzuschätzen sind, wenn sich Patienten deswegen vorstellen. Beratungsanlässe mit auffälligen Werten der Selbstmessung werden zunehmen und die Studie zeigt, wie komplex es ist, diese einzuschätzen.
Perez MV, Mahaffey KW, Hedli H et al: Large-scale assessment of a smartwatch to identify atrial fibrillation. New England Jounral of Medicine 2019, 381: 1909-17