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Neuer KrebstestTrügerische Sicherheit

Von einem "Meilenstein" spricht die Uniklinik Heidelberg: Der "erste marktfähige" Bluttest soll Brustkrebs zuverlässig aufspüren. In einer Kohorte mit 900 Frauen, davon 500 erkrankt, zeige er eine Sensitivität von 75 Prozent. Vergeblich sucht man in der Mitteilung aber nach der Spezifität und auch eine veröffentlichte Studie findet sich – wie sonst üblich – nicht.

Auf Nachfrage antwortet Prof. Sarah Schott: Je nach “Alter, epidemiologischen Faktoren sowie anamnestischen Angaben ergeben Subgruppenanalysen eine Sensitivität von 0.57-0.90 und eine Spezifität von 0.45-0.73”. Eine solche Schwankungsbreite bedeutet diagnostische Unsicherheit, die einem Münzwurf ähnelt. Bei einer Sensitivität von 0.6-0.9 werden von 10 Erkrankten noch 1-4 Krebsfälle übersehen, was die Frauen in falscher Sicherheit wiegt.

Gravierender ist jedoch die Spezifität: Von 10 gesunden Frauen fiele der Test bei 3-5 fälschlicherweise positiv aus. Meine Bedenken: Der Test soll als “Frühwarnsystem” fungieren und durch die Biomarker sehr kleine Tumore erkennen. Diese wären aber erst viel später in Bildverfahren zur Abklärung sichtbar. Müssten Frauen womöglich Jahre mit der Ungewissheit leben, ob sie tatsächlich krank sind?

Weitere Fragen wirft das Vorgehen der Forscher auf, etwa: Warum wurde noch keine Studie veröffentlicht? Weil die Patentierung noch laufe, sagen sie [2]. Gleichzeitig stellten sie aber in der “Bild” den Test vor [3, 4] und forcieren die Markteinführung. Dafür hat die Uniklinik die HeiScreen GmbH gegründet, sie soll die “Zertifizierungen vorantreiben”. Die CE-Zertifizierung hat begonnen, erste Gespräche mit Kassen laufen. Bis Ende des Jahres soll der Test in die klinische Anwendung gehen – jedes Labor soll ihn auswerten können [1].

Sicherlich wäre es wünschenswert, die Mammographie durch weniger schmerzhafte und weniger strahlenbelastende Verfahren abzulösen. Doch die Alternativen sollten in guten wissenschaftlichen Studien evaluiert sein, bevor massenhaft verunsicherte Patientinnen die Praxen stürmen,

meint Ihre

Johanna Dielmann-von Berg

Stellv. Chefredakteurin “Der Hausarzt”

 

Quellen 1. Pressemitteilung: Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg entwickeln ersten marktfähigen Bluttest für Brustkrebs, aufgerufen am 26.2.2019 2. Lauer C, Lossau N. Ein Bluttest auf Brustkrebs, der Zweifel weckt, abgerufen am 26.2.19 3. Erster Blut-Test erkennt zuverlässig Brustkrebs, abgerufen am 26.2.19 4. Majorczyk S. Warum dieser Test eine Weltsensation ist, abgerufen am 26.2.19

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