Schwedische Forscher regen an, dass am Screening auf Bauchaortenaneurysmen (BAA) nur Raucher und Ex-Raucher sowie Männer mit einem höheren familiären Risiko teilnehmen sollen. Denn die sinkende Zahl an männlichen Rauchern scheint den Effekt des Screenings zu schmälern, zeigt ihre Analyse.
Von 1970 bis 2010 sei die Zahl der Raucher in Schweden von 44 auf 15 Prozent gesunken. 2015 starben nur noch zehn Männer zwischen 65 bis 74 Jahren pro 100.000 an einem BAA, Anfang der 2000er Jahre waren es noch 36. Der Rückgang habe zehn Jahre vor Start des Screenings begonnen, so die Forscher. Auch nach dessen schrittweiser Etablierung ab 2006 setze sich der Trend fort – und das auch in Regionen, in denen es das Screening noch nicht gab.
Das Screening scheine den Rückgang zwar zu verstärken, aber das Ergebnis sei nicht signifikant und der Vorteil nur gering. So habe das Screening nur zwei von 10.000 Männern vor dem Tod am BAA geschützt. Hinzu kommt, dass die Untersuchung bei 49 von 10.000 Männern ein BAA entdecke, das unbehandelt nicht zum Tod geführt hätte, und 19 unnötig operiert würden. Es sei aber denkbar, dass sich nach sechs Jahren die Vorteile des Screenings noch nicht belegen ließen.
In Deutschland zahlen die Kassen seit 1. Januar ein BAA-Screening für Männer ab 65 Jahren. Auch hier sinkt die Zahl der Raucher seit Jahren. Zudem stammen die vier Studien, aufgrund der das Screening etabliert wurde, mehrheitlich aus den 90er Jahren. Beides hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bei seiner Empfehlung aber einbezogen. Es deutete an, dass man wahrscheinlich mehr Personen screenen müsse als auf Basis der Studien errechnet.
Zudem riet es, die Durchmesser der Aneurysmen zu erfassen, um später Qualitätsstandards und Falldefinitionen festlegen zu können. Die Patienteninfo des Gemeinsamen Bundesausschusses gibt für Deutschland an, dass das Screening bei 980 von 1.000 Männern kein BAA entdeckt, bei 18 ein kleines bis mittleres (Durchmesser 3-5,4 cm) und bei zwei ein großes (mehr als 5,5 cm).