Nehmen Patienten selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) ein, sollten Hausärzte mit ihnen darüber sprechen, dass im Anwendungszeitraum möglicherweise ein erhöhtes Risiko besteht, eine Straftat zu begehen. Das lässt sich aus einer schwedischen Studie folgern. Dies hielt demnach noch bis zu zwölf Wochen nach Absetzen an. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass weitere Studien mit besonderen Risiko-Anwendern nötig sind, da die meisten Patienten aus der Kohorte (97 Prozent) keine Verbrechen verübten.
Die Forscher analysierten Daten von Patienten mit SSRI-Rezept von 2006 bis 2013. Von ihnen betrachteten sie bei rund 20.735 Straftätern Phasen mit und ohne Verschreibung. In den sieben Jahren Beobachtungszeitraum wurden 2,6 Prozent der Patienten straffällig, etwa von Belästigung über Körperverletzung und Sexualstraftaten bis hin zu Mord. Die Autoren betonen jedoch, dass die Studie keinen Kausalzusammenhang belegen kann.
Quelle: Lagerberg T. et al. Associations between selective serotonin reuptake inhibitors and violent crime in adolescents, young, and older adults – a Swedish register-based study, Eur. Neuropsychopharmacol., DOI: 10.1016/j.euroneuro.2020.03.024