Ist schwarzer Tee gesund?
Für grünen Tee sind günstige Effekte auf die Mortalität nachgewiesen – möglicherweise durch die darin enthaltenen Flavonoide und Antioxidantien. Diese sind auch in schwarzem Tee enthalten; Studien zu Effekten von schwarzem Tee waren jedoch bisher widersprüchlich.
Nun untersuchten Wissenschaftler in der britischen Bevölkerung, die häufig schwarzen Tee konsumiert, ob auch das Trinken von schwarzem Tee das Leben verlängert. Dabei erfassten sie neben der Teemenge, ob Tee mit oder ohne Milch und Zucker getrunken wurde. Die Studie lief im Rahmen der “UK Biobank”-Erhebung, einer prospektiven Kohortenstudie mit circa einer halben Millionen Teilnehmenden, in der auch genetische Informationen zum Koffeinabbau der Individuen bekannt waren.
Der Teekonsum wurde durch eine initiale Befragung und wiederholte Ernährungsprotokolle (rückwirkend über 24 Stunden) erfasst, die Mortalität über zentrale nationale Register. Außerdem erhoben die Forschenden zahlreiche verzerrende Faktoren, unter anderem Rauchen, Sport, Komorbiditäten und den sozioökonomischen Status.
85 Prozent der Teilnehmenden tranken regelmäßig schwarzen Tee. Starke Teetrinker (mehr als acht Tassen pro Tag) waren weniger gesund als Teilnehmende, die nicht so viel Tee tranken. Insgesamt zeigte sich in den Berechnungen nach der Berücksichtigung der verzerrenden Faktoren eine geringfügig geringere Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Mortalität, die sich allerdings mit einem Konsum von mehr als drei Tassen nicht weiter verbesserte.
Es zeigten sich dabei keine Unterschiede für Teetrinken mit oder ohne Milch und Zucker und keine Unterschiede bei unterschiedlichen genetischen Voraussetzungen zum Koffeinabbau.
Fazit: Die Forschungsgruppe folgert, dass schwarzer Tee zumindest nicht ungesund ist und unbedenklich im Rahmen einer gesunden Ernährung konsumiert werden kann – egal ob mit oder ohne Milch.
Inoue-Choi M, Ramirez Y, Cornelis MC, Berrington de González A, Freedman ND, Loftfield E. Tea Consumption and All-Cause and Cause-Specific Mortality in the UK Biobank : A Prospective Cohort Study. Ann Intern Med. 2022;175(9):1201-1211. DOI 10.7326/M22-0041
Seminarprogramme: Eine Win-win-Situation
Das Kerngeschäft der Kompetenzzentren Weiterbildung (KW) sind die Seminarprogramme: Diese machen junge Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) fit für die Praxis. Deutschlandweit ermöglicht dieses Angebot allen ÄiW in der Allgemeinmedizin eine hochwertige inhaltliche Begleitung während der gesamten Weiterbildung, auch während der Rotationen im Krankenhaus.
Die praxisorientierten Seminare bereiten auf die Arbeit als Hausärztinnen und Hausärzte vor. Sie orientieren sich am kompetenzbasierten Weiterbildungscurriculum der DEGAM und bereiten die Inhalte für die direkte Umsetzung in der hausärztlichen Praxis auf. Inhalte wie neue DEGAM-Leitlinien oder praktisches Wissen, zum Beispiel hausärztliches Management von Patienten mit Schwindel oder auch Betriebswirtschaft für Hausärztinnen und Hausärzte, werden auf hohem didaktischen Niveau angeboten. Wichtigstes Credo in den KW: “Seminare von Hausärztinnen und Hausärzten für (angehende) Hausärztinnen und Hausärzte!”. Ein klares “win” für alle ÄiW, egal in welchem Teil der Weiterbildung sie sich befinden!
Wie profitieren Sie als Weiterbildungsbefugte? Motivieren Sie Ihre ÄiW zur Teilnahme an dem Seminarprogramm des regionalen KW und stellen Sie die Zeit dafür frei – so bekommen Sie einen direkten Wissenszuwachs für die Patientenversorgung in Ihrer Praxis. Ein übergeordnetes Ziel der Seminarprogramme ist es, ÄiW Handlungssicherheit in der hausärztlichen Praxis zu geben – indem Sie dies unterstützen, erhalten Sie motivierte Ärztinnen und Ärzte, die gute hausärztliche Medizin praktizieren. Vielleicht profitieren Sie auch persönlich, weil Ihnen die ÄiW ein Update zu Ihrem Praxiswissen geben können. Ein “win” auf Seite der Weiterbildungsbefugten!
Die Evaluationen zu den Seminarangeboten sind flächendeckend sehr gut. Interessierte finden die Evaluationsergebnissen aus 2021 unter www.hausarzt.link/T3MqW
Wer muss sich melden?
Untersuchungen allein machen Menschen nicht gesünder – erst eine Konsequenz aus den Ergebnissen bewirkt einen Unterschied. Das kann die Einleitung weiterer Maßnahmen sein oder die Beruhigung, dass alles in Ordnung ist. Dazu muss das Ergebnis des Tests an die Patienten kommuniziert werden.
Im Rahmen einer Studie in englischen Hausarztpraxen, die eigentlich diagnostische Entscheidungen bei der Bestimmung von Entzündungsparametern untersuchte, fiel auf, dass die Kommunikation der Ergebnisse ein wichtiges eigenes Problemfeld darstellt. Dieser Aspekt wurde in Interviews mit 26 Hausärztinnen und Hausärzten und 28 Patientinnen und Patienten untersucht.
Die Interviews zeigten, dass der Kommunikationsweg selten klar strukturiert und festgelegt war, sondern individuell unterschiedlich gehandhabt wurde. Durch die Gegenüberstellung der Interviewaussagen von Befragten wurde klar, dass in vielen Fällen der Arzt davon ausging, dass der Patient nachfragen würde, umgekehrt aber der Patient erwartete, dass sich die Praxis melden würde.
Schwierigkeiten entstanden zusätzlich, wenn Ärzte bei Eingang des Testergebnisses nicht in der Praxis waren und andere die Kommunikation übernehmen mussten. Ärzte überschätzen das Engagement der Patienten, ihre Ergebnisse zu erfahren; Patienten sahen von Nachfragen ab, weil die Erreichbarkeit von Praxen schwierig war. Außerdem empfanden sie zum Teil die Kommunikation der Testergebnisse durch MFA als unbefriedigend, weil diese ihre Fragen nicht ausreichend beantworten konnten.
Fazit: Diese Studie zeigte, dass die Kommunikation von Testergebnissen in hausärztlichen Praxen in England wenig strukturiert erfolgt. Dies beeinträchtigt sowohl die Patientensicherheit (bei fehlender Kommunikation von auffälligen Werten) als auch die Patientenzufriedenheit und Behandlungsqualität (bei fehlender Beruhigung durch ein unauffälliges Ergebnis). Zur Situation in Praxen in Deutschland wissen wir damit zwar nichts. Die Studie kann aber dazu anregen, zu prüfen, ob die Vorgänge in der eigenen Praxis klar genug geregelt sind.
Watson J, Salisbury C, Whiting PF, Hamilton WT, Banks J. ‘I guess I’ll wait to hear’ – communication of blood test results in primary care a qualitative study. Br J Gen Pract. 2022; 72(723):e747–e754. DOI: 10.3399/BJGP.2022.0069
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