Hiermit loggen Sie sich bei DocCheck-Login aus.
Abbrechen

Ansteckungsgefahr auf DemosBitte leise demonstrieren

Wer derzeit demonstrieren will, steht vor einem Dilemma: Ist es unverantwortlich, seine Meinung auf Demos zu vertreten? Eher nicht, meinen Experten. All zu laut sollte es aber nicht sein.

Aerosole Gefahren: Wenn Menschen viel bewegen wollen, bewegen sie unweigerlich viel Luft.

Berlin. Am Beispiel der deutschlandweiten Anti-Rassismus-Proteste hat sich eine Debatte um mögliche Gesundheitsgefährdungen durch Demonstrationen in Corona-Zeiten entwickelt. Angesichts dicht gedrängter Menschenmengen zeigten sich einige Politiker besorgt. Trotz der Kritik sind mit den Demos des Bündnisses „Unteilbar“ an diesem Wochenende schon die nächsten Großveranstaltungen angesetzt. Wird das Infektionsgeschehen in Deutschland dadurch wieder angeheizt?

BEHAUPTUNG: Bei Demonstrationen besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus.

BEWERTUNG: Mit Mundschutz und Abstand droht bei Demonstrationen wohl keine besondere Gefahr. Experten raten aber von lauten Sprechchören ab.

FAKTEN: Demonstrationen an der frischen Luft sind zunächst einmal unbedenklicher als Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, wie Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München erklärt. „Durch die Frischluft nimmt die Virenlast ab.“ Ausgeatmete Luft könne aufsteigen und sich dort mit der Umgebungsluft vermischen. Auch der Berliner Virologe Christian Drosten hatte – allerdings mit Blick auf Restaurants und Gaststätten – erklärt, im Außenbereich sei ein Zwei-Meter-Abstand wahrscheinlich gar nicht notwendig. Der Wind wehe das Virus weg.

Frische Luft reicht nicht

Doch trotz des Faktors „Frischluft“ müssen aus Expertensicht ein paar Grundregeln gelten, um Demonstrationen einigermaßen coronasicher zu machen: Mundschutz, Abstand – und keine lauten Parolen.

Als zum Beispiel auf dem Berliner Alexanderplatz zuletzt rund 15.000 Menschen demonstrierten, trugen zwar viele eine selbstgenähte Maske – Mindestabstände wurden aber oft nicht eingehalten. „Ein paar Leute werden sich da schon infiziert haben“, schätzt Kähler.

Masken zu tragen verhindere zwar, dass infektiöse Tröpfchen über weite Strecken fliegen und vermindere auch die Geschwindigkeit, mit der Luft ausgeatmet und Tröpfchen verbreitet würden. „Alltagsmasken sind aber nie ganz dicht.“ Daher müsse der Mindestabstand auch dann eingehalten werden, wenn ausnahmslos alle Teilnehmer eine Alltagsmaske trügen. Dann könnten Demonstrationen aber auch relativ gefahrlos verlaufen.

Mindestabstand ist entscheidender als Maske

Eine Sicht, die auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) teilt: „Die Maske ist nur ein zusätzliches Hilfsmittel, aber sollte keine Alibimaßnahme sei.“ Entscheidend seien nach wie vor der Mindestabstand und allgemeine Hygieneregeln.

Das Bündnis „Unteilbar“, das an diesem Sonntag (14. Juni) in mehreren deutschen Städten zu Demonstrationen aufruft, will das berücksichtigen. Demonstrierende sollen sich auf langen Straßen zu einem „Band der Solidarität“ mit drei Metern Abstand aufstellen. „Wir werden uns gegenseitig nicht gefährden, wir werden keine großen Menschenansammlungen und kein Gedränge haben, wie wir es von Demonstrationen kennen“, verspricht das Bündnis auf seiner Homepage.

Lautstärke erhöht Ansteckungsgefahr

Verzichten sollten die Demonstranten aber auch auf laute Parolen. „Der Rat ist, still zu demonstrieren“, sagt Schmidt-Chanasit. „Wenn man lange viel schreit, fliegen viele Tröpfchen und da entstehen Aerosole.“ Diese kleinen Luftteilchen flögen weiter als anderthalb Meter und könnten das Risiko einer Übertragung erhöhen. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, welche Rolle Aerosole bei der Verbreitung des Virus spielen.

Ganz pragmatisch spricht sich auch Aerodynamiker Kähler für ruhige Demos aus: „Wenn es laut ist und ich mit jemandem sprechen möchte, dann komme ich ihm automatisch näher oder rede lauter.“ Je lauter man aber rede, desto mehr Tröpfchen produziere man – das Risiko einer Ansteckung steige dadurch.

Quelle: dpa

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.