Auch Feinstaubbelastungen unterhalb der gültigen Grenzwerte gehen mit erhöhter Mortalität einher. Das zeigt eine Studie, für die Wissenschaftler die Daten von acht bevölkerungsbasierten Kohorten aus sieben europäischen Ländern ausgewertet haben.
Dabei untersuchten sie die Belastung mit Feinstaub (aerodynamischer Durchmesser unter 2,5 µm), Stickstoffdioxid, Ozon und Rußpartikeln in der Luft der Wohnorte der Probanden, die alle in einer eher ländlichen und somit feinstaubärmeren Umgebung lebten.
Zuvor hatten die meisten Studien zum Zusammenhang zwischen Feinstaub- und Stickoxidbelastung und erhöhter Sterblichkeit in Städten mit relativ hohen Schadstoffkonzentrationen stattgefunden.
Die Forschenden beobachteten rund 325.000 Erwachsene über durchschnittlich 19,5 Jahre. Dabei stellten sie fest, dass eine Erhöhung um 5 µg/m3 Feinstaub mit einem Anstieg des Sterberisikos von 13 Prozent einherging.
Betrachteten sie nur die Personen, die an Orten mit Konzentrationen von weniger als 12 µg/m3 (dem US-Grenzwert) wohnten, betrug der Anstieg des Sterberisikos sogar 29,6 Prozent. Auch für Stickstoffdioxid und Rußpartikel war ein Anstieg des Sterberisikos selbst bei geringen Konzentrationen zu beobachten.
Die Studienautoren schlussfolgern, dass Luftverschmutzung selbst bei niedrigen Verschmutzungswerten unterhalb der geltenden Grenz- und Richtwerte gefährlich ist.
Die Ergebnisse der Untersuchung seien daher ein wichtiger Beitrag zur Debatte rund um die Überarbeitung von Luftqualitätsgrenzwerten und zur Anpassung von Leitlinien und Normen sowie für die künftigen Bewertungen der globalen Krankheitslast.
Quellen: 1. DOI: 10.1136/bmj.n1904; 2. Universität Ulm