Auf dem Land kann der Weg zum nächsten Hautarzt weit sein. Gleichzeitig ist es bei Hauterkrankungen häufig gut möglich, allein per "Blickdiagnose" festzustellen, welche Erkrankung vorliegt und wie eine Behandlung aussehen könnte. Daher ist es international bereits durchaus üblich, dass Dermatologen telemedizinisch um Rat zu Diagnose und Therapie gefragt werden.
Das Projekt "Telederm" (Implementierung teledermatologischer Konsile in die hausärztliche Versorgung – eine kontrollierte Studie mit qualitativ-quantitativer Prozessevaluation) untersucht in einer einjährigen Testphase in Baden-Württemberg solche telemedizinischen Konsile beim Hautarzt. Im Testlauf dürfen zunächst 50 Hausarztpraxen mitmachen, die an der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg und ihrer Vertragspartner teilnehmen. Es wird ausgewertet, ob "real-life" Überweisungen zum Hautarzt reduziert werden können, ohne dass die Qualität von Diagnose und Therapie leidet. Außerdem werden die Zufriedenheit der Patienten und die Akzeptanz in den Hausarztpraxen mit betrachtet.
Besondere Herausforderungen des Projektes liegen in der sicheren Übertragung der sensiblen Patientendaten und praktikablen IT-Lösungen. Das Projekt leitet Prof. Dr. med. Stefanie Joos, Ärztliche Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung am Universitätsklinikum Tübingen.
Wenn sich zeigt, dass die Patientenversorgung so vereinfacht und verbessert werden kann, könnte die Option eines telemedizinischen Hautarztkonsils auch in der Regelversorgung eingeführt werden.