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EURO-DIAB Prospective Complications StudyGute Nachrichten für Diabetespatienten

Chance statt Risiko

Normalerweise wird immer über Risikofaktoren für verschiedene klinische Endpunkte berichtet. Dr. Soraya Soulimane von der Universität von Tilburg in den Niederlanden drehte das um und analysierte im Rahmen der “EURO-DIAB Prospective Complications Study”, welche Faktoren sich günstig auf das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen bei Typ-1-Diabetes auswirken. Nach den Daten von 2.089 Patienten im mittleren Alter von 32 Jahren identifizierte sie folgende günstigen Faktoren:

  • HbA1c < 5,7 Prozent
  • Nieraucher
  • BMI < 22,0 kg/m²
  • Blutdruck < 112/70 mmHg
  • LDL-Cholesterin < 52,3 mg/dl
  • körperliche Aktivität pro Woche: 270 Minuten moderat oder mehr als 60 Minuten intensiv
  • mindestens vier günstige Ernährungsparameter (z.B. viel Ballaststoffe, wenig gesättigte Fette etc.)

Bei Patienten mit drei und mehr dieser positiven Faktoren halbierte sich das kardiovaskuläre Risiko fast gegenüber Patienten ohne solche Faktoren. Die Analyse war für Alter, Geschlecht und Retinopathie adjustiert worden – eine Retinopathie ist einer der am stärksten mit kardiovaskulären Komplikationen assoziierter Faktor, erläuterte Soulimane.

Videosprechstunde? Kein Problem!

Eine Umfrage unter mehr als 7.477 Patienten mit Typ-1-Diabetes aus 89 Ländern zeigt, dass sich im Lockdown drei von vier Patienten, die nur noch via Telemedizin Kontakt zum Arzt hatten, daran gewöhnt haben und erwägen, auch weiterhin Kontakte per Telefon und Internet fortzuführen. Vor allem Patienten mit einer guten glykämischen Kontrolle stehen der Videosprechstunde oder anderen Formen der Telemedizin positiv gegenüber, während Patienten mit einem HbA1c > 9 Prozent häufiger skeptisch waren und den persönlichen Arztkontakt bevorzugen, berichtete Sam N. Scott aus Bern.

Pankreas erholt sich wieder

Wenn ein früher Typ-2-Diabetes durch eine Gewichtsreduktion zu einer anhaltenden Remission gebracht wird, normalisiert sich auch die Bauchspeicheldrüse wieder, erklärte Roy Taylor aus Newcastle upon Tyne. In der DiRECT-Studie zeigte sich bei anhaltender Diabetesremission eine über zwölf Monate hinweg zunehmende Erholung der Betazellfunktion bis zur Normalisierung. Ab zwölf Monaten nahm auch das Pankreasvolumen langsam zu, wenn auch nicht bis zum Volumen gesunder Probanden. Die Form des Pankreas normalisierte sich innerhalb von 24 Monaten weitgehend.

Demenz-Risiko unterschiedlich

Nach einer Fall-Kontroll-Studie erhöht ein Typ-2-Diabetes vor allem das Risiko, vaskuläre und nicht vaskuläre andere Demenzen, nicht aber eine Alzheimer Erkrankung zu entwickeln, erklärt Celis Morales von der Universität Glasgow. Der Vergleich von 378.299 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus dem schwedischen nationalen Diabetesregister mit 1.886.022 alters- und geschlechtsentsprechenden Kontrollen ergab sogar ein um 8% verringertes Risiko für eine Alzheimer Demenz, während das Risiko für eine vaskuläre Demenz um 36% und für nicht-vaskuläre Demenzen um 8% gegenüber Personen ohne Diabetes erhöht war.

Dem Tod ein Schnippchen schlagen

Schon eine moderate körperliche Aktivität mit bis zu 800 kcal Energieverbrauch pro Woche reduziert das Mortalitätsrisiko von Typ-2-Diabetikern um 25%, berichten Yun-Ju Lai und Kollegen aus Taichung (Taiwan). Wer noch aktiver ist, kann sein Risiko, an irgendeiner Ursache zu versterben, um bis 32% senken. Das ergab eine Auswertung von 4.859 erwachsenen Patienten mit Typ-2-Diabetes in einem mittleren Alter von 59,5 Jahren, die an regelmäßig durchgeführten nationalen Gesundheitsumfragen teilgenommen hatten, und deren Angaben mit der nationalen Krankenversicherung des Landes abgeglichen worden waren.

Quelle: Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vom 21. – 25. September

 

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