Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie scheinen die Zahl der Patienten mit Krätze zwar kurzfristig reduziert zu haben. Jedoch beobachten Fachleute jetzt, dass die Erkrankung weiter auf dem Vormarsch ist. Darauf hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hingewiesen.
Ihr zufolge sprechen mehrere Indizien für eine Zunahme der Skabies in Deutschland, etwa die vielen dokumentierten Behandlungsfälle einzelner KVen und die zunehmenden Verordnungen von Antiskabiosa.
Bei Skabies sei rasches Handeln wichtig, erinnert die DDG. Gut wäre demnach eine licht- oder auflichtmikroskopisch gesicherte Diagnose. Zu einer erfolgreichen Behandlung gehöre zudem eine umfassende Beratung der Erkrankten, wie Therapie und Hygienemaßnahmen durchzuführen sind.
Laut dem DDG-Experten Prof. Cord Sunderkötter gibt es Belege, dass ein ausbleibender Therapieerfolg in Wahrheit Ergebnis einer fehlerhaften Anwendung der Arzneimittel ist. So sei die Einwirkzeit der verordneten Cremes manchmal zu kurz, Hautbereiche würden ausgespart oder die Fingernägel nicht wie empfohlen gekürzt.
Mittel erster Wahl ist Permethrin, wofür Sunderkötter und Kollegen inzwischen – anders als in der Fachinfo oder Leitlinie – eine Wiederholungsbehandlung empfehlen. Eine Resistenz der Skabies-Milben gegen Permethrin sei bislang nicht direkt belegt. Es gebe aber zunehmend gut dokumentierte und auch publizierte Fälle zu unzureichender Wirksamkeit.
Eine solche nachlassende Empfindlichkeit würde Anwendungsfehler schlechter verzeihen.
Wichtig ist es laut DDG auch, enge Kontaktpersonen zu identifizieren und mitzubehandeln. Vor allem Kinder könnten eine unterschätzte Infektionsquelle sein. Da sich die Milben noch bis zu 36 Stunden nach Behandlungsbeginn bewegen können, sollten Körperkontakte für diese Zeitspanne vermieden werden.