Immer noch sind einige Eltern und Ärzte besorgt, dass gentechnisch hergestellte Biologika das Krebsrisiko bei Kindern mit Rheuma erhöhen, erinnerte die DGRh. Doch Studien und neue Registerdaten aus Deutschland scheinen diesen Verdacht nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern mit JIA zu widerlegen, berichtete Prof. Kirsten Minden, Berlin: „Die vorliegenden Studiendaten entkräften die Befürchtung, dass früh eingesetzte Biologika das Risiko für bösartige Erkrankungen erhöhen“.
Studien zum Krebsrisiko von Kindern mit JIA mit über 20.000 Teilnehmern hätten übereinstimmend gezeigt, dass die Patienten per se ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen, insbesondere Lymphome, im Vergleich zur Bevölkerung aufweisen. Es konnte kein Zusammenhang zwischen einer MTX- und/oder Biologika-Therapie belegt werden. Aktuelle Analysen von Daten der deutschen Biologika-Register (BiKeR, JuMBO) mit über 3.000 Patienten (darunter 1.000 Erwachsene), die bis zu 13 Jahre beobachtet wurden, bestätigen jetzt die Ergebnisse: „Die Register-Patienten hatten ein etwa dreifach höheres Risiko für Tumorerkrankungen, die Biologika-Therapie beeinflusste dieses Risiko nicht.“ Bevor eine Therapie mit Biologika begonnen werde, gelte es, Eltern sensibel über das krankheitsbedingt erhöhte Hintergrundrisiko ihrer Kinder aufzuklären und es richtig einzuordnen, denn insgesamt bleibe das Tumorrisiko dennoch gering, gab Minden zu bedenken.
43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumathologie, 2. bis 5.9.2015