Aktuelle Daten des GARFIELD-Registers zeigen, dass sich bei der Antikoagulation von Vorhofflimmer-Patienten in den letzten Jahren manches verbessert hat. Weiterhin erhalten ca. zehn Prozent der Patienten trotz bestehender Indikation keine OAK, aber der Anteil der Patienten mit ASS nimmt kontinuierlich ab und der Anteil der Patienten, die mit einem NOAK behandelt werden, zu. Als Argument gegen die NOAK-Gabe galt bisher das Fehlen eines Antidots. Angesichts der sehr kurzen Halbwertzeit der NOAK stellt sich jedoch die Frage, ob ein solches überhaupt erforderlich ist, zumal auch für die Vitamin K-Antagonisten kein Antidot zur Verfügung steht, welches die antikoagulative Wirkung sofort aufhebt; denn die Gabe von Vitamin K wirkt erst nach frühestens 24 bis 48 Stunden.
Als Antidot für den Thrombin-Inhibitor Dabigatran wurde jetzt das Antikörper-Fragment Idarucizumab zugelassen. Für die Faktor-Xa-Inhibitoren (Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) wird in absehbarer Zeit als Antidot ein rekombinanter modifizierter Faktor Xa (Andexanet alfa) zur Verfügung stehen. Diese Antidots sollen aber nur bei schweren Blutungen oder bei Notfalloperationen eingesetzt werden, da sie eine thrombogene Wirkung entfalten, also thromboembolische Komplikationen auslösen können. Es ist gut, sie zu haben, aber es ist wahrscheinlich meistens besser, sie nicht zu benutzen, so die Meinung der Experten. Bei kleineren Blutungen ist eine vorübergehende Reduzierung der Dosis oder ein kurze Pause der NOAK-Therapie sinnvoller.
Quelle: Dresdner Herz-Kreislauf-Tage, 22.-24. Januar 2016)