Welche Pharmakotherapie bei einem unspezifischen akuten Lumbago die Schmerzen wirksam lindert und körperliche Einschränkungen reduziert, hat ein internationales Forschungsteam um Dr. Alice Baroncini von der RWTH Aachen untersucht.
Grundlage ihrer systematischen Übersichtsarbeit waren alle randomisiert-kontrollierten Studien aus den drei Datenbanken “PubMed”, “Scopus” and “Web of Science” zur Wirksamkeit von Muskelrelaxanzien, nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID) und Paracetamol bei Schmerzen der Lendenwirbelsäule (LWS) (Stand: September 2022).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter über 18 Jahren litten an akuten LWS-Schmerzen, die weniger als zwölf Wochen dauerten. Studien mit Opioid-Therapie wurden von der Analyse ausgeschlossen. Insgesamt flossen Daten aus 18 Studien mit 3.478 Patienten in die Bewertung ein.
Die Analyse ergab: Muskelrelaxanzien sowie NSAID verringerten nach etwa einer Woche die Schmerzen und körperlichen Einschränkungen. Die Kombination von NSAID und Paracetamol führte zu einer stärkeren Verbesserung der Beschwerden als NSAID alleine. Hingegen zeigte sich unter Paracetamol als Monotherapie keine signifikante Verbesserung. Die Placebo-Therapie zeigte keine Wirkung.
Fazit für die Praxis: Muskelrelaxanzien, NSAID sowie NSAID in Kombination mit Paracetamol können Schmerzen und Einschränkungen bei Patientinnen und Patienten mit akutem unspezifischen Lumbago wirksam verringern.
Das Studienteam betont in seiner Studie abschließend aber auch, dass eine pharmakologische Behandlung grundsätzlich nur als Zweitlinienstrategie nach nicht-pharmakologischen Therapieoptionen in Betracht gezogen werden sollte.
cq
Quelle: DOI 10.1002/jor.25508