Köln. Die ersten Dosen des Corona-Medikaments Paxlovid sind in Deutschland ausgeliefert worden (wir berichteten). Das orale Virostatikum kann bei Corona-Infizierten, bei denen ein hohes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf besteht, eingesetzt werden. Dabei gibt es allerdings deutliche Einschränkungen, sodass das Medikament tatsächlich nur für eine sehr kleine Gruppe von Hochrisikopatientinnen und -patienten überhaupt in Frage kommt.
Das liegt zum einen daran, dass das Präparat für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ungeeignet ist. Zum anderen dürfen die beiden in Paxlovid enthaltenen Wirkstoffe Nirmatrelvir / Ritonavir nicht mit bestimmten anderen Medikamenten verabreicht werden (eine genaue Auflistung haben wir hier zusammengestellt). Zudem muss das Medikament innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn verabreicht werden, also in einer Phase, in der die Krankheitsschwere nicht immer abgeschätzt werden kann.
“Kein Ersatz für die Impfung!”
“Natürlich ist es sehr erfreulich, dass Fortschritte bei der Entwicklung wirkungsvoller Medikamente gegen schwere Covid-Verläufe gemacht werden. Einen breiten Einsatz von Paxlovid in den Hausarztpraxen erwarten wir nach aktuellem Kenntnisstand jedoch nicht”, betont Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Paxlovid sei kein Ersatz für eine Impfung. Der wirksamste, sicherste und nebenwirkungsärmste Schutz gegen einen schweren Verlauf ist und bleibe die Impfung.
“Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) entwickelt aktuell eine wissenschaftliche Leitlinie zum Einsatz von Paxlovid in der Hausarztpraxis, die dann für die Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Richtschnur ist”, so Weigeldt.
“Der Hausarzt” hat dazu kürzlich mit Leitlinienautorin Professorin Hanna Kaduszkiewicz über Paxlovid und die ambulanten Therapieoptionen bei Covid-Patienten gesprochen.