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SprechstundeOtitis media im Praxisalltag

Die akute Mittelohrentzündung gehört mit zu den häufigsten Beratungsanlässen in der allgemeinmedizinischen Praxis. Dabei ist die bakterielle akute Mittelohrentzündung die häufigere Form der akuten Otitis media.

Alltag in der Hausarzt-Praxis: Blick ins Ohr

Was sind die häufigsten Auslöser?

Erreger sind überwiegend Pneumokokken, Streptococcus pyogenes, Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis und Staphylokokken. Die Besiedlung des Mittelohres erfolgt meist über die Eustachi-Röhre aus dem Nasopharynx. Sie kann in seltenen Fällen auch hämatogen erfolgen.

Im Gegensatz zur bakteriellen Infektion, erfolgt die Infektion bei der viralen akuten Mittelohrentzündung meist über das Blut. In der Regel geht die virale Infektion mit einem Infekt der oberen Luftwege einher. Dabei kann eine große Zahl von Viren die Mittelohrentzündung verursachen.

Die virale Infektion kann isoliert auftreten, sie kann aber auch Wegbereiter einer bakteriellen Infektion sein. Die Otitis media tritt häufig im Kindesalter auf, da in diesem Alter die Eustachische Röhre noch kurz und weit ist. Damit wird das Aufsteigen von Bakterien aus dem Nasenrachenraum erleichtert.

Wie erkennt man eine Mittelohrentzündung?

Grundlage der Diagnostik ist die Otoskopie. Während sich ein gesundes Trommelfell gräulich, spiegelnd und leicht durchscheinend, mit einer glatten Oberfläche präsentiert, zeigt dieses bei der Otitis die typischen Entzündungszeichen mit Rötung und Vorwölbung. Zudem kann das Trommelfell verdickt und/oder perforiert sein. Im Falle der Perforation lässt sich ein Loch mit austretender Flüssigkeit im Trommelfell erkennen.

Durch das Anschwellen der Schleimhäute in der Eustachschen Röhre können Schleim und Flüssigkeit nicht mehr abfließen und sammeln sich im Mittelohr. Dadurch steigt der Druck im Mittelohr und es entsteht der pulsierende Ohrschmerz, der im Mittelpunkt der Symptomatik steht, wobei dieser jedoch auch sehr diskret in Erscheinung treten kann. Fieber und eine deutliche Hörminderung in Verbindung mit einem reduzierten Allgemeinzustand sind weitere typische Symptome.

Bei Babys und Kleinkindern weist deren Verhalten auf eine Otitis media hin. Die Babys sind unruhig, weinerlich, greifen oft zum Ohr, schreien häufig und trinken schlecht. Bei der Untersuchung zeigt sich das Trommelfell des betroffenen Ohres stark gerötet und leicht vorgewölbt. Es besteht eine deutlich eingeschränkte Hörfähigkeit auf dem betroffenen Ohr. Wenn der Druck im Mittelohr zu groß wird, kann das zur Perforation des Trommelfells führen. Dadurch kann die Flüssigkeit nach außen abfließen und sich Eiter aus dem Ohr entleeren. Die Schmerzen lassen dann schlagartig nach.

Was ist therapeutisch zu tun?

In etwa 80 Prozent der Fälle heilt eine Otitis media ohne spezifische Therapie ab. Häufig kommt es im Verlauf zu einer spontanen Trommelfellperforation. Daran anschließend klingen Schmerzen und Fieber ab. Nach etwa zwei bis vier Wochen ist die Trommelfellperforation in der Regel wieder abgeheilt.

Die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen bestehen in körperlicher Schonung, Schmerztherapie mittels Paracetamol bzw. Ibuprofen, sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Der Nutzen feuchter Wärmeapplikation bei starken Schmerzen ist umstritten. Oft aber zeigen die feucht-warmen Umschläge bei betroffenen Kindern eine beruhigende Wirkung.

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