Die psychische und körperliche Gesundheit von LGBTQI*-Menschen (lesbian, gay, bisexual, trans, queer, inter) ist deutlich stärker beeinträchtigt als die der restlichen Bevölkerung. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Universität Bielefeld, für die die Wissenschaftler Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels und der Universität Bielefeld nutzten. Die Datengrundlage umfasste 28.168 Personen ab 18 Jahren, darunter 4.511 mit LGBTQI*-Selbstbeschreibungen.
Den Ergebnissen zufolge sind LGBTQI*-Menschen drei bis viermal so häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. So war bei 26 Prozent der befragten LGBTQI*-Menschen schon einmal eine depressive Erkrankung diagnostiziert worden, in der Vergleichsgruppe waren es nur knapp zehn Prozent. Zudem gaben 15 Prozent der LGBTQI*-Menschen an, sich oft einsam zu fühlen – das waren doppelt so viele wie bei den restlichen Befragten.
Auch potenziell stressbedingte körperliche Krankheiten wie Herzkrankheiten, Migräne, Asthma und chronische Rückenschmerzen waren bei den LGBTQI*-Menschen weitaus häufiger.
Innerhalb der LGBTQI*-Gruppe zeigten sich ebenfalls deutliche Unterschiede: Etwa war bei 39 Prozent der Trans*-Menschen schon einmal eine Angststörung diagnostiziert worden, bei den restlichen befragten LGBTQI*-Menschen waren es neun Prozent. Laut den Autoren lassen die Studienergebnisse auf große Belastungen im alltäglichen Leben von LGBTQI*-Menschen schließen.
Angebote von Beratung oder Freizeitaktivitäten für LGBTQI*-Communities sollten daher gefördert und Homo- und Transphobie gesetzlich stärker bekämpft werden.
Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 6/2021