Virale und bakterielle Atemwegsinfektionen lassen sich anhand der typischen Symptome gut voneinander unterscheiden. Im Zweifelsfall kann der CRP-Test helfen, die Diagnose zu finden und zu entscheiden, ob ein Antibiotikum nötig oder überflüssig ist.
Jeder Einsatz eines Antibiotikums führt zu einem Selektionsdruck auf die Erreger und damit zu Resistenzentwicklung. Beispiel: In den 1980er- und 1990er-Jahren waren Tetrazykline die Substanzen erster Wahl bei der “übertriebenen” Therapie von Atemwegserkrankungen. Die Folge waren zunehmend erfolglose Therapien wegen Ineffizienz bei zunehmenden Resistenzen, die häufig einen Substanzwechsel erforderlich gemacht haben.
Jedes eingesparte Antibiotikum reduziert den Selektionsdruck, trägt zur Erhaltung der Wirkung bei und begünstigt einen Rückgang der Resistenzrate. Die Zurückhaltung bei der Verordnung von Tetrazyklinen hat erfreulicherweise dazu geführt, dass sich die Sensibilität gegenüber Tetrazyklinen dermaßen gebessert hat, dass deren Einsatz für die Therapie der Pneumonie wieder alternativ zu Aminopenizillinen empfohlen werden kann und auch wird [1].
Antibiotika verändern das Mikrobiom
Neue Erkenntnisse zum Mikrobiom lassen aufhorchen. Die Entwicklung von chronischen Krankheiten wie M. Crohn, Colitis ulcerosa, chronischer Sinusitis u. a. wird durch eine nachhaltige Schädigung des gesunden Mikrobioms, d. h. durch zu häufige Antibiotikagaben, begünstigt.
Die einzig korrekte Konsequenz kann deshalb nur lauten: Antibiotika – so häufig wie nötig, aber so selten wie eben möglich.
Virale oder bakterielle Infektion?
Die Unterscheidung zwischen viraler und bakterieller Genese bei Atemwegsinfektionen ist nicht immer einfach. Im Praxisalltag müssen wir schnell zur richtigen Diagnose und Entscheidung kommen. In vielen Fällen reicht bereits eine sorgfältige Anamnese aus, um die korrekte Unterscheidung vorzunehmen. Auch eine allergische Reaktion mit Husten und gelblich verfärbtem Auswurf (wenig und zäh wie Weingummi) zur typischen Infektzeit muss ausgeschlossen werden. Sie kann in die Irre führen und zur Einleitung einer Antibiotikatherapie verführen (Tab. 1).
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