Schokolade, Zitate, Beauty-Produkte – in Adventskalendern kann sich vieles verbergen. Neu ist die Idee von Dr. med. Andreas Wöge: Hinter den Türchen seiner mit weihnachtlichen Motiven bedruckten Kalender finden sich 24 Fragen, die sich an Menschen in medizinischen Berufen richten.
Neben Adventskalendern für Medizinstudierende (Vorklinik und Klinik) hat der aus Bremen stammende Allgemeinarzt Kalender für angehende und fertig ausgebildete Krankenpfleger*innen und Arzthelfer*innen, Zahnarzthelfer*innen, Rettungssanitäter*innen, Altenpfleger*innen, Hebammen sowie Heilpraktiker*innen entworfen. Auf spielerische oder humorvolle Weise Wissen vermitteln – das ist Wöges Credo.
Kreativität als Ausgleich
Der 60-Jährige arbeitet seit vier Jahren am Therapiezentrum für forensische Psychiatrie in Marsberg. In der Fachklinik für suchtkranke Straftäter behandelt er gemeinsam mit Psychiatern und Pflegern etwa 130 Patienten. Weil er dort auch Studierende betreut, kam ihm vor zwei Jahren die Idee, häufige Prüfungsfragen in Adventskalender zu packen. Auf die medizinischen Kalender folgten weitere. Etwa inspirierten ihn Gespräche mit ausländischen Kollegen zu einem Kalender über die Bedeutung und Herkunft deutscher Redewendungen. Auch einen englischsprachigen Kalender hat er entworfen – “to check your knowledge of medicine”.
Sein Projekt war erfolgreich: Während 2019 nur fünf Adventskalender erhältlich waren, sind es dieses Jahr schon 14. Besonders gefreut hat sich Wöge über den Anruf einer Ärztin, die ihm berichtete, im letzten Jahr einen Kalender gekauft und jeden Tag gemeinsam mit dem Team ein Türchen geöffnet zu haben. Wer die Frage zuerst beantwortet hat, habe eine Süßigkeit bekommen. “Das schürt das Gemeinschaftsgefühl und fördert gleichzeitig das Wissen,” freut sich Wöge.
Bereits 1997 hat er Merksätze und Eselsbrücken für Medizinstudierende zusammengetragen und als Buch veröffentlicht. Zudem hat er Jahreskalender entworfen, etwa den “Bunten Medizinerkalender” und einen amüsanten “Sucht- und Drogenkalender”. Seine Adventskalender hat er patentieren lassen – eins von sechs Patenten, die er bereits bekommen hat. Wöge hat Spaß daran, neue Dinge zu entwickeln. Seine Arbeit im Therapiezentrum empfindet er als sinnhaft, aber auch schwierig. Vielen Patienten mangle es an Compliance; sie zu motivieren, sei oft mühsam. Kreativität in der Freizeit ist für ihn ein guter Ausgleich.