Der 13 Meter lange, in Südafrika gebaute Hochsee-Katamaran “Boomer” verfügt über vier Doppelkabinen (mit Dusche und WC), ist tip top in Schuss und selbst eine stürmische Überfahrt von Mahé nach Praslin mit Sturm, Blitz und Donner kann ihm nichts anhaben.
Das auch dank der tollen Crew, dem Skipper Jean d’ Arc (genannt JD) und dem exzellenten Koch Daniel, der immer wieder in der kleinen Bordküche kreolische Leckereien zaubert.
Kreolisches Urlaubsfeeling
Wer vor Inseln mit klangvollen Namen wie Cousin und Cousine, Curieuse, Grande Soeur, Petite Soeur oder Félicité vor Anker liegt und beim Schnorcheln oder Tauchen die Unterwasserwelt bestaunen kann, bei dem kommt schnell ein kreolisches Urlaubsgefühl auf.
Und das, obwohl leider inzwischen die Erderwärmung mit Wassertemperaturen von über 32 Grad manch schöne Koralle erbleichen ließ.
“Schildkröten werdet Ihr bald zu Gesicht bekommen”, verspricht uns JD und er wird Recht behalten. Bereits bei einem wunderschönen Spaziergang in Curieuse entlang der Mangrovenküste zur ehemaligen Lepra-Station sind Heerscharen von Riesenlandschildkröten zu bewundern.
Und auch beim anschließenden Schnorcheln vor der Insel machen uns vom Aussterben bedrohte Karettschildkröten, die gemütlich durch das Atoll gleiten und sich im Seegras genüsslich tummeln, ihre Aufwartung.
Das Glück bleibt uns auch auf der kleinen Insel Cousin, einem Schutzgebiet für bedrohte Vogelarten, treu: Bei strahlendem Sonnenschein bekommen wir ein Prachtexemplar von einer Karettschildkröte zu Gesicht, die zur Eiablage an ihren Geburtsort zurückgekehrt ist.
Selbst die riesigen Aldabra-Schildkröten, die sonst eigentlich nur fernab der Hauptinselgruppe leben, gehen hier ab und zu an Land.
Zu Besuch im Öko-Projekt Cousin
Als Zugabe erleben wir hautnah seltene Vögel wie etwa die schneeweißen Feenseeschwalben mit ihren schwarzen Knopfaugen oder die Tropikvögel mit ihren langen weißen Schwanzfedern im Cousin Island Special Reserve, einer ehemaligen Kokosnussplantage.
Auch der Seychellen-Rohrsänger, für den das Schutzgebiet ursprünglich errichtet wurde, und der vom Aussterben bedrohte Seychellendajal konnten hier wieder angesiedelt werden. Das Erfolgsrezept ist einfach: Kein Gast darf mit dem eigenen Boot anlanden und kann somit keine Nesträuber einschleppen.
Unser neuseeländischer Reiseführer Bill, der als Freiwilliger in dem Öko-Projekt angeheuert hat, zeigt uns noch, wie wir den Riesenlandschildkröten einen Gefallen tun können. Sie lieben es, am Hals oder zwischen Hals und Vorderbein gekrault zu werden.
“Das kann man ohne schlechtes Gewissen tun, die Tiere genießen das, weil sie da selbst nicht drankommen”, sagt Bill und beweist uns dies am lebenden Objekt.
Zum Abschluss werden wir auf die Insel des Glücks, Félicité, entführt. Ein Ausflug hierher erfreut das Schnorchlerherz mit einer weiteren Rarität, dem Blaupunktrochen, sowie einem großen Schwarm von Fledermausfischen.
Aber auch zurück an Land beim Anschlussurlaub lassen uns die Schildkröten immer noch nicht los. Wir begegnen ihnen fast überall, so etwa beim Besuch des Naturparks Fond Ferdinand auf Praslin – übrigens eine echte und preiswerte Alternative zum Vallée de Mai mit herrlichem Blick auf die Baie Ste. Anne -, wo wir die berühmteste Kokosnuss der Welt, die “Coco de Mer”, bewundern.
Und auf La Digue muss man als Radfahrer stets damit rechnen, dass es sich Riesenschildkröten mitten auf der Straße gemütlich machen oder sich dort in aller Öffentlichkeit dem Liebesspiel hingeben.