Impfindikation ist differenziert zu stellen
Offener Brief an den Deutschen Ethikrat vom 4.5.20
(…) Da es in (…) Fachkreisen als aussichtslos gilt, einen wirksamen klassischen Totimpfstoff zu entwickeln und die Entwicklung eines abgeschwächten Lebendimpfstoffs zu langwierig wäre, werden neue Wege (…) mit der Bildung neutralisierender Antikörper beschritten. Favorisiert werden mRNA- und DNA-lmpfstoffe, die bisher nicht zugelassen wurden und zu denen es keine Anwendungsbeobachtungen gibt. Ein ebenfalls beschrittener Weg ist der eines Vektorimpfstoffs, der nach unserer Kenntnis bei seiner bisherigen Anwendung enttäuschte. Auch hier dürften die Erfahrungen bzgl. Nebenwirkungen und Langzeiteffekten gering sein.
Ziel der genannten Impfkonzepte ist, die genetische Information für die Bildung des Spike-Proteins (in seiner Konformation vor dem “Andocken” an das Angiotensin converting enzyme 2) in Körperzellen einzuschleusen und die Zellen zur Exprimierung dieses Virusproteins auf ihrer Oberfläche zu veranlassen. Die theoretischen und praktischen Risiken (…) sind unzureichend bekannt. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (…) weist auf die “mögliche Entstehung schädlicher verstärkender Antikörper” hin. Letztlich stößt man mit dieser Art der Impfung eine Autoimmunreaktion an, die in ihren Effekten und in ihrem Ausmaß sicherlich noch nicht überblickt wird. Unklar ist auch, in welche der verschiedenen Körperzellen die “Impfsequenz” eingeschleust wird.
Sollte es auch an endothelialen oder myokardialen Zellen zur Ausbildung von S-Protein kommen, ist unklar, ob es zu Wechselwirkungen mit dem dort vorhandenen ACE 2 kommen kann. (…) Würde ACE 2 durch 5-Protein blockiert, könnte es womöglich Angiotensin II nicht mehr hemmen, mit der Folge anhaltender Blutdruckerhöhungen und Herzmuskelhypertrophie/-fibrose. Bisher ist auch nicht klar, wie sich die Menge der in den Zellmembranen vorhandenen ACE 2 auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung auswirken. (…)
Dem Vernehmen nach sollen die Prüf- und Zulassungsverfahren beschleunigt werden. Dies birgt zusätzliche Risiken. Wirksamkeitsprüfung, Dosisfindung und Verträglichkeitsprüfung sollen rasch erfolgen. Langzeitbeobachtungen (follow up) wird es nicht geben können. (…) Der Nachweis eines erfolgreichen Impfschutzes ist gegenwärtig nicht möglich. Es gibt bisher keine Antikörper-Tests, die mit ausreichender Sicherheit Aussagen über eine stattgehabte Infektion erlauben.(…) In Fachkreisen wird über die Frage diskutiert, ob eine durchgemachte Infektion eine bleibende Immunität hinterlässt (…).
In jedem Fall müssen Voraussetzungen für eine differenzierte Impfindikation identifiziert werden. (…) Die Impfindikation muss individuell gestellt werden. (…)
Interdisziplinärer Ärztekreis Nürnberg / Fürth
Corona und die Macht der Psyche
Eine Kasuistik
Ein 28 Jahre alter, (…) sportlicher (…) Mann, der schon wegen Angstzuständen in psychologischer Behandlung war (…), gab an, dass er gestern Nacht wieder eine Panikattacke gehabt hätte, allerdings mit einer erhöhten Temperatur von 37,2 °C. Ich habe ihm (…) Diazepam (…) empfohlen (…). Da wir uns aber mitten in der (…) Corona-Panik befinden, habe ich ihm gesagt, wir wollen (…) sichergehen und einen Abstrich (…) machen. Obwohl der Patient sonst keine weiteren Beschwerden bezüglich Husten, Hals- oder Gliederschmerzen angab, kam ihm das wohl sehr entgegen. (…) Der Abstrich war (…) positiv. Ich habe den Patienten sofort angerufen, um ihn darüber zu informieren und ihn entsprechende Handlungsanweisungen zu geben (…). Und jetzt ging die Corona-Krankheit des Patienten erst richtig los.
Er teilte mir 14 Tage später zur Kontrolluntersuchung mit, dass sofort, als er den Anruf von mir erhalten hatte, ihn ein Angstgefühl gepackt hätte mit Druck in der Brust, was seit dieser Zeit bestehen würde. Nachdem ich ihn zweimal negativ getestet hatte, konnte ich ihn wieder arbeitsfähig schreiben. (…) Es war Homeoffice angesagt.
Eine Woche später (…) klagte er immer noch über den Druck in der Brust und reduzierte Belastbarkeit, sodass selbst bei kürzeren Spaziergängen und Treppensteigen Druck in der Brust und Luftnot auftreten würde. (…) Sonst joggte er fast täglich, was er sich jetzt nicht traute. Ich habe ihn gründlich untersucht, (…) EKG, (…) Labor zum Ausschluss von Entzündungszeichen oder einer Myocarditis (…) alles unauffällig. Letztlich (…) auch noch Thoraxröntgen geschickt, um ihn völlig zu beruhigen (…). Fünf Tage danach (…) sagte er, dass die Schmerzen in der Brust vom Zeitpunkt des Lungenröntgens verschwunden wären. Zu diesem Zeitpunkt kannte er aber noch gar nicht den Röntgenbefund (…), der natürlich auch unauffällig war.
Der Verlauf (…) ist ein Beispiel dafür, in welcher Weise Angst Schmerzen (…) auslösen kann, die den Patienten immer stärker ängstigen (…). (…) Angst scheint eine deutliche erbliche Determinante zu haben (…). Angst hat aber auch einen hochgradig infektiös-sozialen Charakter, was wir ganz besonders in der Corona-Krise sehen können, denn hier springt die Angst von Virologen und Fachinstanzen auf die Politiker, die Medien und die gesamte Gesellschaft über.
(…) Wie “evidenzbasiert” sind eigentlich die Aussagen unserer Virologen-Berater und des Robert Koch-Instituts, wenn man nicht einmal Obduktionen zur Klärung der Todesursache bei (…) Corona-Infizierten zulässt und keine sachlichen Vergleiche mit anderen Virus- bzw. Influenza-Epidemien führt? Nach “evidenzbasierten” Aussagen und Entscheidungen unserer Politiker will ich gar nicht fragen.
Während man von jedem Arzt ein “evidenzbasiertes” Verhalten und solche Entscheidungen fordert und ihn bestraft, wenn er sich nicht daran hält, trifft man auf anderen Ebenen Entscheidungen, die frei sind von fachlich-wissenschaftlichen Begründungen und nur den Charakter von Spekulationen haben und zu Willkürentscheidungen von erheblicher Tragweite führen. Geltungsbedürfnis und Willkür scheint da höhere Priorität zu besitzen als Seriosität und wissenschaftliche Fundiertheit. Die sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Folgen solcher Entscheidungen werden uns noch hart treffen.
Dr. Lothar Markus, Facharzt f. Allgemeinmedizin, Leipzig