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Zu guter LetztJohannes Heinrich Schultz

Johannes Heinrich Schultz studierte in Lausanne (1902), Göttingen (1902/03,1905-07) und in Breslau (1904/05). Karl Jaspers hat ihn stark beeinflusst, die beiden waren befreundet. Schultz promovierte 1907 über „Blutveränderungen bei Nerven- und Geisteskrankheiten“, arbeitete dann in Chemnitz bei Richard Stern in Innerer Medizin und bei Albert Neisser in Breslau in Dermatologie sowie am Institut für experimentelle Therapie bei Paul Ehrlich in Frankfurt. Dann ging er erneut zunächst an die Nervenheilanstalt in Chemnitz und schließlich an die psychiatrische Klinik in Jena zu Binswanger, wo auch Hans Berger wirkte, der das Elektroenzephalogramm erfand. Dort habilitierte er 1915 in Psychiatrie über „Neue Wege und Ziele der Psychotherapie“.

Schultz hatte 1909 in Breslau begonnen, Patienten mit Hypnose zu behandeln. Sein Interesse an medizinischer Psychologie und Psychotherapie war von den psychophysiologischen Arbeiten Oskar Vogts (1870–1959) und der Psychoanalyse Sigmund Freuds geweckt worden. Im Ersten Weltkrieg diente er als Truppenarzt und leitete 1916 bis 18 ein Feldlazarett für neurotisch Erkrankte mit 2.000 Betten in Malonne (Namur). Hier verfasste er sein erstes Hauptwerk über Psychotherapie: „Die seelische Krankenbehandlung“ (1919).

Nach Kriegsende übernahm er eine Stelle am Lahmann-Sanatorium in Dresden, wo er auch das Fach medizinische Psychologie an der Technischen Akademie vertrat. 1924 eröffnete Schultz in Berlin eine neuropsychiatrische Privatpraxis, arbeitete klinisch-experimentell forschend und unterzog sich einer Psychoanalyse (1924 bis 27). 1932 erschien sein zweites Hauptwerk „Das Autogene Training“. Dieses autosuggestive Verfahren hat weltweite Verbreitung gefunden. Viele Hausärzte wenden es auch als Bestandteil der psychotherapeutischen Grundversorgung an. Vor etwa 50 Jahren führte es der Marburger Lehrbeauftragte für Allgemeinmedizin und Diplom-Psychologe Dr. Wolf Vogler, Gründer der Abteilung Allgemeinmedizin an der dortigen Universität, in die Allgemeinmedizin und die Fortbildung der Hausärzte ein.

Schultz war überzeugt, dass die Psychotherapie insbesondere die „dynamische Natur der Vergangenheit“ und die aktuelle Lebenssituation des Patienten berücksichtigen müsse („bionome“ Psychotherapie). Darüber hinaus schuf er erstmals eine für die ärztliche Praxis geeignete Neurosenlehre (Fremd-, Rand-, Schicht- und Kern-Neurose) und war maßgeblich an der Integration der Psychotherapie in den medizinischen Behandlungskanon beteiligt, bestimmte die Grundstruktur der modernen Psychotherapie wesentlich mit und war einer der Wegbereiter der psychosomatischen Medizin. Zu seinen Bekannten gehörten auch führende Künstler der Zeit wie Max Reger, Gerhart Hauptmann, Richard Tauber und Mary Wigman.

Psychiater, Neuropsychologe und Psychotherapeut

geb. 20. Juni 1884 (Göttingen) † 19. September 1970 (Berlin) Johannes Heinrich Schultz ist als Psychiater, Neuropsychologe und Psychotherapeut bekannt geworden, hat zwischen 1920 und 1960 intensiv durch Publikationen und Vorträge an der Fortbildung von praktischen Ärzten mitgewirkt und die Gründung der akademisch gestützten modernen Allgemeinmedizin dadurch wesentlich beeinflusst. Seine Ausbildung und klinische Weiterbildung war sehr breit angelegt.

Quelle: Wormer, Eberhard J., „Schultz, Johannes Heinrich“ in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 700-701 [Onlinefassung];, Zugriff am 19. Juni 2015

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