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Professor Dr. med. habil. Herbert Knabe (geboren am 16. Mai 1918 in Gotha; verstorben am 26. Mai 2009 in Greifswald) studierte von 1940 bis 1945 an den Universitäten Leipzig und Halle Medizin und promovierte 1945 an der Universität Halle.

Von 1939 bis 1947 wirkte er in einem Lazarettzug und im Lazarett. Ab 1947 war er neben seiner praktisch-kurativen Arbeit Kreisarzt in Schönberg (Mecklenburg), 1952 ging er als Kreisarzt nach Greifswald und wurde 1954 Facharzt für Hygiene.

1959 habilitierte er sich an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und wurde Oberarzt am Lehrstuhl für Sozialhygiene der Charité. Von 1961 bis zu seiner Emeritierung 1983 hatte er in Greifswald den Lehrstuhl für Sozialhygiene mit dem Schwerpunkt "Hygiene auf dem Lande" inne.

Wegbereiter für den "Facharzt für Allgemeinmedizin"

Es ist wesentlich auf das Wirken von Herbert Knabe zurückzuführen, dass in der damaligen DDR 1961 ein Facharzttitel für den praktischen Arzt mit geregelter Weiterbildung per Gesetz eingeführt wurde. Knabe widerlegte mit einer Reihe von praktischen Ärzten (Knoblauch, Mitzscherling u. a. ) die herrschende Doktrin vom "Team der Spezialisten statt Hausarzt" und setzte das Hausarztprinzip politisch durch. Er ist damit eine wichtige Persönlichkeit für die Entwicklung der Allgemeinmedizin in Deutschland.

Ende der 50-iger Jahre tobte ein Richtungsstreit zwischen den Sozialmedizinern: Winter (Berlin) lehnte den "frei" praktizierenden Arzt ab, stattdessen forderte er entsprechend der sowjetischen Gesundheitspolitik eine Gesundheitsversorgung unter Führung der Krankenhäuser mit Ärztekollektiven. Knabe hingegen war in Mecklenburg im unmittelbaren Kontakt mit der gesundheitlichen Betreuung der Landbevölkerung tätig: als Kreisarzt in Schönberg und Greifswald, in seiner Habilitationsarbeit über die Lebensverhältnisse und den Gesundheitszustand der Landbevölkerung 1959. Für seine Arbeit bereits 1951 als "Verdienter Arzt des Volkes" ausgezeichnet, nutzte er seinen Einfluss, den er ab 1957 als Mitglied der Ärztekommission beim Politbüro des Zentralkomitees der SED hatte, für die Renaissance des Hausarztes, der in Einrichtungen unter Einbeziehung auch von Ärzten anderer Fachrichtungen und der ergänzenden Dienste (Landambulatorien) eigenständig arbeitete.

Dieser politische Richtungsstreit wurde auf der Weimarer Gesundheitskonferenz 1960 entschieden: der Facharzt "praktischer Arzt" wurde (Verordnung vom 7. 1. 1961) eingeführt und ab 1. 1. 1967 mit fünfjähriger Weiterbildung zum "Facharzt für Allgemeinmedizin" entwickelt.

Insbesondere leitete Knabe die wissenschaftliche Arbeit von Fachärzten "Praktischer Arzt", denen er in seinem Institut ein Dach bot, etwa der "Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz und Hygiene auf dem Lande" unter Leitung von Helmut Knoblauch, die sich mit den erforderlichen Kenntnissen und der zu treffenden Maßnahmen des Facharztes "praktischer Arzt" beschäftigte. Diese Gruppe hat den neuen Facharzt auch umgehend inhaltlich definiert, die Weiterbildung in der Praxis umgesetzt, und den Lehrstuhl für medizinische Praxis bei der deutschen Akademie für ärztliche Fortbildung in Berlin-Lichtenberg 1964 gegründet.

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