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Andere Länder, gleiche BedingungenHausärzte in England: Gate-Keeper und Mentoren

Die Briten verabschieden sich -wahrscheinlich- aus der EU. Die Hausärzte dort, leiden allerdings unter den selben Problemen wie hierzulande. Ein Kurzinterview.

Welche Rolle spielen Hausärzte in England?

Garratt-Kirk: Traditionell sind Hausärzte die “gate-keeper” des NHS (National Health Service) und rationieren Ressourcen und Überweisungen. Dabei behandeln sie auch Patienten mit internistischen, chirurgischen, gynäkologischen, urologischen und psychiatrischen Problemen. Hausärzte werden dabei unterstützt, spezielle Interessen zu entwickeln und sich schwerpunktmäßig weiterzuentwickeln und so etwa kleine chirurgische Eingriffe vorzunehmen, Spiralen einzusetzen, Gelenke zu punktieren oder vertiefter dermatologisch zu arbeiten.

Aktuell arbeiten Hausärzte eher wie hausärztliche Ober- oder Chefärzte: Da vermehrt nicht-ärztliches Personal (“nurse practitioner”) in der Patientenversorgung eingesetzt wird, sind sie auch als Mentor und Ausbilder tätig. Durch die Delegation bleibt mehr Zeit, sich auf die Behandlung schwerer kranker Patienten zu konzentrieren.

Was macht Ihnen als Hausarzt in England besonders Freude?

Mir machen die Abwechslung und Vielfalt Spaß, die die Arbeit bietet. Kein Tag ist gleich und ich weiß nie, was als Nächstes durch die Tür kommt. Ich behandle mehrere Generationen einer Familie und freue mich, diese kontinuierlich betreuen zu können. Ich finde gerne praktische Lösungen für Probleme, für die ich mein medizinisches Wissen und meine Lebenserfahrung nutzen kann.

Welche Sorgen haben Hausärzte in England?

Die größte Sorge ist die chronische Unterfinanzierung der Primärversorgung, die eine sehr hohe Arbeitsbelastung zur Folge hat. Es gibt ein massives Nachwuchsproblem; kurzfristig werden von der Regierung Allgemeinmediziner aus dem Ausland rekrutiert. Auch die stationäre Versorgung ist unterfinanziert, so dass auch hier Hausärzte mehr übernehmen müssen, zum Beispiel finden notwendige Untersuchungen nicht mehr während eines Krankenhausaufenthaltes statt, sondern müssen hinterher organisiert werden.

 

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