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Hausärzte weltweitEin Ort der Hoffnung mitten in Kabul

Von Beginn an begleitet "Der Hausarzt" die Klinik Dewanbegi im Westen Kabuls, die seit 2016 Zehntausende bedürftige Afghanen behandelt hat. Wie sieht der Klinikalltag jetzt nach zwei Jahren Pandemie und der Machtübernahme durch die Taliban aus?

Viele Menschen suchen Hilfe in der Klinik oder nutzen das Beratungsangebot.

Dr. Wardak, wie hat sich die Klinik bis heute entwickelt?

Bei meinem letzten Besuch dort im Mai 2021 fiel mir bereits am ersten Tag auf, dass sich die Patientenzahlen deutlich erhöht haben. Allein 2020 hat die interdisziplinäre Tagesklinik über 16.000 Patientinnen und Patienten medizinisch versorgt.

Fast 90% der rund 70 Patienten täglich sind Frauen und Kinder. Grund dafür ist das konkret auf die Bedürfnisse der unmittelbaren Bevölkerung ausgerichtete Angebot der Klinik. Neben den unmittelbaren medizinischen Angeboten werden Impfprogramme, Ernährungsberatung (u.a. Lebensmittelpakete für unterernährte Frauen und Kinder) sowie Beratung für Schwangere angeboten.

Ähnlich sieht es beim Klinikpersonal aus; mehr als die Hälfte ist weiblich. Zu sehen, wie wichtig diese Klinik für die Menschen vor Ort ist und wieviele Hoffnungen daran geknüpft sind, gibt mir und allen Mitwirkenden die Kraft, trotz der schwierigen Situation weiterzumachen.

Auch qualitatitv hat sich unglaublich viel getan. Die seit zwei Jahren stattfindenden Trainings und Fortbildungen durch Ärzte aus Deutschland und dem Ausland – face to face aber auch online – hat in allen Bereichen zu einer deutlichen Verbesserung geführt; zahlreiche neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dazugekommen.

Management und Verwaltung werden zunehmend auf ein digitales System umgestellt, bis alle Mitarbeiterinnen in der Lage sind, sämtliche Patientendaten zu erfassen.

Afghanistan hat aktuell nicht nur mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Inwieweit hat die Machtübernahme der Taliban im September Einfluss auf den Klinikalltag?

Aktuell sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter vor Ort tätig und für die Bevölkerung da. Die Klinik liegt in einem Wohngebiet, sodass die meisten Frauen auch weiterhin ohne männliche Begleitung dorthin kommen können.

Allerdings haben viele Menschen seit Monaten kein Gehalt bekommen oder ihre Arbeit verloren und so ist ihre wirtschaftliche Lage sehr schlecht. Diese Menschen gehen jetzt weniger zum Arzt, weil sie die ohnehin schon geringe Gebühr nicht zahlen können.

Aus diesem Grund haben wir den Patientenfonds mit Unterstützung unseres neuen Partners Humedica aufgestockt. Wir wollen auch den ganz Armen vor Ort medizinische Leistungen anbieten und niemanden abweisen.

Wie kann derzeit konkrete Unterstützung von deutschen Kolleginnen und Kollegen aussehen?

Für den Ausbau des Angebotes und die stetige Verbesserung der Qualität durch Schulungen helfen uns finanzielle Spenden immer sehr. Sie werden auch zu 100% direkt an die Klinik nach Kabul weitergeleitet und an niemanden anderen.

Wichtig zu betonen: Mit diesen Spenden werden keine Vereins- oder Klinikverwaltungskosten finanziert!

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