Ernst-Eberhard Weinhold studierte in München und Breslau Medizin. 1944 legte er das Staatsexamen ab. In den letzten Kriegstagen verlegte man ihn als Unterfeldarzt zur Versorgung von Soldaten der Marine in die Nähe von Cuxhaven, wo er unter dem Kommando seines späteren Schwiegervaters Dr. Jappen tätig war, dessen Tochter Doris er heiratete. Weinhold promovierte 1946 in Hamburg und absolvierte eine Weiterbildung in Frauenheilkunde, Innerer Medizin und Chirurgie, bevor er sich 1956 in Nordholz bei Cuxhaven als Praktischer Arzt niederließ.
Er war ein guter Hausarzt, Journalist, scharfer Analytiker und Denker, diskutierte mit den Kollegen bis in den frühen Morgen, verfasste beeindruckende Gedichte und entspannte sich bisweilen auch in Spielkasinos. Sein Wort hatte Gewicht in Marburger Bund, Hartmannbund, KV und in der Ärztekammer, zunächst in Niedersachsen, dann auch auf Bundesebene. Im Berufsverband der praktischen Ärzte (BPA), einem der Gründungsverbände des heutigen Hausärzteverbandes, war er einfaches Mitglied, da er Partialinteressen von Einzelfächern skeptisch sah.
In der Förderung der Weiterbildung zunächst der Praktischen Ärzte, dann der Allgemeinärzte war man sich damals mit Facharzt-Funktionären einig. Weinhold blieb einfaches Mitglied in der FDP ohne Mandate in allgemeinpolitischen Gremien, wurde aber vom CDU-Bundestagsabgeordneten Jungmann, dem Kammerpräsidenten von Niedersachsen und Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Bundestages protegiert.
Weinhold publizierte 1972 als Präsidiumsmitglied des Ärztetages „Thesen für ein gesundheitspolitisches Programm der Ärzteschaft“ und wurde dadurch seit 1974 Koautor aller Fassungen des „Blauen Papiers“ der Ärzteschaft. Ab 1977 bis 1988 war Weinhold zusätzlich Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und Mitglied des Vorstandes der KBV.
Es gelang Weinhold, die Förderung der Allgemeinmedizin in Aus- und Weiterbildung einige Jahre lang zum Programm der Gesamtärzteschaft in Niedersachsen und auf Bundesebene zu machen. Die KVN stiftete den ersten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Hannover, später dann noch einen in Göttingen und übernahm die Kosten für fünf Jahre. Aus dem Strukturfonds der KVN wurde für jeden Arzt in Weiterbildung in der Allgemeinmedizin jahrelang ein BAT II-Gehalt bezahlt. Großzügig finanzierte Famulaturprogramme wurden etabliert, die die KV-Gremien aber alle nach 1993 wieder kassierten und dadurch Weinholds Lebenswerk für die Allgemeinmedizin teilweise zunichte machten.
Ab 1988 versuchte Weinhold als Mitglied des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, eine solide Grundlage für die Primärversorgung zu schaffen. Aber Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) schlug die meisten Ratschläge in seiner Anfangszeit als Minister in den Wind. Erst lange nach Weinholds Ausscheiden aus dem Sachverständigenrat folgte die Bundestagsmehrheit den Vorschlägen des Hausärzteverbandes im Sinne von Weinhold und Häussler (s. Der Hausarzt 3/2016).
Mit den beiden gingen die letzten Exponenten einer gesamtärztlichen Politik für die Sicherstellung der Primärversorgung durch weitergebildete Allgemeinärzte von der politischen Bühne. Weinhold gab 1993 seine Praxis in jüngere Hände und starb am 6. Mai 2013 mit 92 Jahren als Honorarprofessor der Medizinischen Hochschule Hannover (1986), Ehrenvorsitzender der KVN (1989), Träger der Paracelsusmedaille (1989), Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes (1989) und mit weiteren Ehrungen.