Bei chronischen Rückenschmerzen spielen viele Faktoren eine Rolle. Auf somatischer Ebene lassen sich nach Prof. Ralf Baron, Kiel, drei Säulen identifizieren: überaktive Schmerzfasern, überaktives Rückenmark und abnehmende noradrenerge Schmerzhemmung. Aus Studien ist bekannt, dass die Schmerzhemmung nicht bei allen Menschen gleich stark ist, was sich in unterschiedlichen Schmerzwahrnehmungen ausdrückt. Neben zahlreichen nicht-medikamentösen Maßnahmen werden vor allem Medikamente zur Schmerzreduktion eingesetzt. Bei überaktiven Schmerzfasern haben sich NSAR, Tilidin und Morphin als günstig erwiesen. Die Überaktivität im Rückenmark kann mit Tilidin, Morphin und Pregabalin behandelt werden. Alle drei Faktoren der zentralen Schmerzsensibilisierung lassen sich mit dem dualen Wirkansatz von Tapentadol (Palexia®) günstig beeinflussen. In Studien konnte für Tapentadol gezeigt werden, dass der duale Wirkmechanismus hochgefahrene Schmerzsignale herunterreguliert und gleichzeitig über die noradrenerge Komponente die körpereigene Schmerzhemmung stärkt. Bei vielen Ärzten hat sich die effektive und verträgliche Substanz als Standard zur Therapie von chronischen Rückenschmerzen mit und ohne neuropathischen Anteil etabliert.
Quelle: Symposium „Einfluss der Schmerztherapie auf den Chronifizierungsprozess“, DGSS, Mannheim, Oktober 2016. Veranstalter: Grünenthal