In der Hausarztpraxis sollten Sicherheitsaspekte bei der medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen stärker beachtet werden. Diese, oft älteren Patienten besitzen neben einem erhöhten Thromboserisiko auch eine höhere Blutungsbereitschaft, warnte Prof. Silvia Haas aus München auf dem DGIM-Kongress. “Das gibt Anlass, darüber nachzudenken, was wir heute an Optionen zur Verfügung haben.”
Die Palette verfügbarer Antithrombotika ist überraschend schmal. Die Zulassung von Nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanzien (NOAK) bei internistischen Patienten sei bisher an dem gegenüber niedermolekularen Heparinen (NMH) erhöhten Blutungsrisiko gescheitert, so Haas. Die Leitlinien würden für immobile internistische Patienten nur NMH in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung oder Fondaparinux (Arixtra®) empfehlen.
Bei Nierenfunktionsstörungen seien kurzkettige NMH wie Enoxaparin wegen Akkumulationsgefahr kontraindiziert. Das langkettige Certoparin (Mono-Embolex®) kann man laut Haas auch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR ≤ 30 ml/min) anwenden. Damit sei auch bei Patienten mit unbekannter Nierenfunktion eine wirksame und sichere Antikoagulation möglich. Eine Dosisanpassung von Certoparin sei in der Regel nicht notwendig.
Meet-the-Expert “Sicherheit hat Priorität – internistische Thromboseprophylaxe mit Certoparin (MONO-EMBOLEX®)”, Aspen Germany GmbH, 124. Jahrestagung der DGIM, Mannheim, 15.4.18