Die Indikation zur Therapie einer ADHS im Erwachsenenalter wird in Abhängigkeit vom Leidensdruck der Patienten gestellt. Die Behandlung sollte sowohl die ADHS-Kernsymptomatik als auch das Vorhandensein komorbider Störungen berücksichtigen. Im Rahmen des multimodalen Therapiekonzepts werden zu Therapiebeginn nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Aufklärung und Psychoedukation als Basismaßnahmen vorgeschlagen. Zusätzlich werden psychotherapeutische Maßnahmen insbesondere bei der häufig vorhandenen Selbstwertproblematik der Betroffenen oder anderen Begleiterkrankungen empfohlen. Eine medikamentöse Behandlung im Erwachsenenalter ist indiziert, wenn sich die Basismaßnahmen als nicht ausreichend erwiesen haben und Patienten weiterhin von einem hohen Leidensdruck berichten. Zur medikamentösen Therapie ist Methylphenidat (MPH) wirksam und eine Option der ersten Wahl. In der deutschen Leitlinie aus 2003 wurde die Gabe von MPH mit einer Evidenzstufe 1B und dem Empfehlungsgrad A favorisiert. In Deutschland ist 2011 ein MPH-Präparat zur Behandlung von Patienten ab 18 Jahren zugelassen. Grundlage dieser Zulassung sind mehrere randomisierte klinische Doppelblindstudien, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Wirkstoffes in einer retardierten Zubereitung (Medikinet® adult) gezeigt haben.
Quelle: Nach Informationen von Medice