Wenn es um die Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) geht, ist eine Prophylaxe mit Acetylsalicylsäure (ASS) definitiv keine gute Idee, befand der Karlsruher Neurologe Prof. Georg Gahn. Dies zeigen Ergebnisse einer klinischen Studie (AVERROES), im Rahmen derer ASS und der Faktor Xa-Inhibitor Apixaban einem direkten Vergleich unterzogen wurden. In der Studie waren weit über 5.000 VHF-Patienten über etwas mehr als ein Jahr mit ASS oder mit Apixaban (Eliquis®) behandelt worden. Nach Einschätzung der behandelnden Ärzte kamen die Patienten nicht für eine Prophylaxe mit Vitamin-K-Antagonisten in Betracht. Im Hinblick auf den primären Endpunkt – Auftreten eines Schlaganfalls oder einer systemischen Embolie – erwies sich Apixaban in einer Dosierung von zweimal 5 mg täglich (ein kleiner Teil der Patienten erhielt die halbe Dosierung) gegenüber der Vergleichstherapie als signifikant wirksamer. Bereits erste Zwischenauswertungen führten auf Empfehlung des Data and Safety Monitoring Committee zum vorzeitigen Studienabbruch. Mit Blick auf die Verträglichkeit unterschieden sich die beiden Studienmedikationen nicht. Schwere Blutungen traten in den beiden Studienarmen vergleichbar häufig auf. Gleiches galt für die Rate schwerer gastrointestinaler und intrakranieller Blutungen. Auf gleichem Niveau lag zudem die Rate hämorrhagisch bedingter Schlaganfälle. Einen grundsätzlichen praxisrelevanten Vorteil von Apixaban sieht der Kardiologe Prof. Martin Moser aus Bad Krozingen darin, dass die Behandlung in den zugelassenen Indikationen – dazu zählen seit letztem Jahr auch Behandlung und Prophylaxe von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolie – auch bei älteren und niereninsuffizienten ohne aufwändiges Monitoring möglich ist. Mit der zu erwartenden Zulassung spezifischer Antidots für die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs) könnte schon in naher Zukunft ein häufig artikulierter Vorbehalt diesen Medikamenten gegenüber entfallen. Im Rahmen der ANNEXA (Andexanet Alfa a Novel Antidote to the Anticoagulant Effects of Fxa Inhibitors – Apixaban)-Studie konnte so gezeigt werden, dass sich der antikoagulatorische Effekt von Apixaban durch eine intravenöse Bolusgabe von Andexanet Alfa, gefolgt von einer zweistündigen Dauerinfusion, binnen kürzester Zeit aufheben lässt.
Quelle: Symposium „Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern: Warum sollten wir uns die Antikoagulation zu Herzen nehmen“, Veranstalter: BMS/Pfizer, Düsseldorf, 24. 9.2015