Die Antikoagulation mit NOAK wie dem im Juni 2015 zugelassenen Wirkstoff Edoxaban (Lixiana®) könnte Vorteile gegenüber Vitamin-K-Agonisten (VKA) bieten, denn neben ihrer Effektivität hinsichtlich der Prävention von Schlaganfällen und SEE treten intrakranielle Blutungen deutlich seltener auf, erklärte Prof. Stephan Willems, Hamburg: „Für den Großteil der Patienten präferiert die ESC-Leitlinie die orale Antikoagulation mit einem NOAK.“ Die Zulassung für Edoxaban basiert auf den Daten der großen Studie ENGAGE AF-TIMI 48 [3]. Sie verglich die Behandlung von einmal täglich Edoxaban 60 mg mit Warfarin*. Etwa 40 % der Patienten in der Studie waren 75 Jahre oder älter. „Alter ist ein klarer Risikofaktor für zerebralen Insult, leider steigt mit dem Alter auch das Blutungsrisiko“, so Prof. J. R. Ehrlich, Wiesbaden. Der Balanceakt zwischen Vermeidung eines akuten ischämischen Ereignisses durch Gabe von Antikoagulanzien und dem dadurch erhöhten Blutungsrisiko gestalte sich bei diesen Patienten besonders schwierig. Zudem nehme die Nierenfunktion im Alter ab und multimorbide Patienten benötigten häufiger Begleitmedikationen, sodass die NOAK-Dosis reduziert werden müsse. Dies war bei 41 % der älteren Studienteilnehmer der Fall, wobei die 30 mg Dosis vergleichbar effektiv und sicher war wie die reguläre Dosis, erklärte Ehrlich. Das absolute Risiko für schwere und intrakranielle Blutungen war bei Patienten, die mit Edoxaban behandelt wurden, im Vergleich zu Warfarin reduziert, was sich in einem höheren klinischen Nettonutzen (Kombination aus Schlaganfall/SEE, schweren Blutungen oder Tod jeglicher Ursache) insbesondere für ältere Patienten widerspiegelte [2]: „Je älter die Patienten, desto mehr profitierten sie, sagte Ehrlich.
*Die Edoxaban-Dosis wurde halbiert, wenn die Kreatinin-Clearance (Cr -Cl) bei 30 – 50 ml/min lag, das Körpergewicht = 60 kg betrug oder eine Komedikation mit einem starken P-Glykoprotein-Inhibitor erfolgte.
Quelle: Symposium „NOAK 4.0 – Neue Therapieoptionen“ veranstaltet von Daiichi-Sankyo im Rahmen der DGK, 9.10.2015 in Berlin
Literatur
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- Kato ET et al.: Circulation. 2014; 130: Abstract 16612;
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- Giugliano R et al.: N Engl J Med 2013; 369(22): 2093-104*