Thrombozytenaggregationshemmer sind die unverzichtbare Basistherapie im Rahmen der Sekundärprävention bei atherothrombotischen Erkrankungen, und zwar unabhängig davon, ob die Erkrankung sich primär am Herzen, am Gehirn oder in den Beinen manifestiert. „Doch trotz Einnahme solcher Substanzen erleiden die meisten Betroffenen im weiteren Verlauf ein Rezidiv, dessen Prognose meist schlechter ist als beim Erstereignis“, sagte Prof. Gabriel Steg, Paris. Dies entstehe meist in einem anderen Gefäßabschnitt, denn die Atheromatose sei immer eine generalisierte und chronisch fortschreitende Erkrankung. Deshalb bestehe dringender Bedarf für neue medikamentöse Präventionsstrategien. Ein neues Therapieprinzip ist der PAR-1-Antagonist Vorapaxar. Diese Substanz wirkt anders als ASS und die anderen Plättchenhemmer, nämlich über den PAR-1-Rezeptor an den Thrombozyten. Dieser Rezeptor bindet Thrombin, was zur Plättchenaggregation führt. Die Substanz wurde im Rahmen einer großen klinischen Studie untersucht. Dabei wurde Vorapaxar in einer Dosierung von 2,5 mg täglich bei Patienten mit manifester Atherothrombose Placebo kontrolliert zusätzlich zu ASS oder Clopidogrel über drei Jahre gegeben. „Vora-paxar reduzierte die vaskuläre Ereignisrate signifikant von 10,5 Prozent auf 9,3 Prozent“, so Prof. David Morrow, Boston. Das Blutungsrisiko stieg zwar von 2,5 Prozent auf 4,2 Prozent, doch insgesamt bleibt ein „Netto-Benefit“ für die Patienten. Dabei wurden Ereignisse in allen Gefäßabschnitten verhindert. „Um das Blutungsrisiko zu minimieren, sollte allerdings eine sorgfältige Patientenauswahl erfolgen“ so Steg.
Quelle: Satellitensymposium auf dem ESC: „Prevention of Atherothrombotic Events: What`s the New Evidence?“, MSD, London, 1.9.2015