Seit Einführung der NOAK stellt die orale Antikoagulation besonders hohe Anforderungen an die Verordnenden. Die Ermittlung der korrekten Dosis erfordert die Berücksichtigung etlicher patientenbezogener Faktoren sowie der Begleitmedikation.
"Bei den NOAK ist eine individuelle Dosiseinstellung obligatorisch", erklärt Prof. Dietmar Trenk aus Bad Krozingen. Neben den Indikationsbegrenzungen seien u.a. auch Nierenfunktion und Begleitmedikation zu beachten. Trenk zitiert dazu die vor kurzem veröffentlichten Praxisleitlinien der European Heart Rhythm Association (EHRA): "Mit den nunmehr vier verfügbaren NOAK, die sich in Dosierung, Indikationen und Kriterien für eine Dosisreduktion unterscheiden, ist es komplizierter geworden, die korrekte Dosis zu ermitteln" [1].
Edoxaban z.B. wird zu einem geringeren Anteil über die Leber eliminiert als andere NOAK und ist Trenk zufolge weniger anfällig für CYP3A4-bezogene Drug-drug-Interaktionen.
Eine US-amerikanische Registerstudie mit 14.865 Patienten zeigte, dass die verordneten NOAK-Dosierungen oft nicht zulassungskonform sind. 43% der Patienten mit renaler Indikation für eine Dosisreduktion waren potenziell überdosiert und hatten infolgedessen ein um mehr als das Doppelte erhöhtes Risiko für ein schweres Blutungsereignis. Von den Patienten ohne relevante Nierenfunktionsstörung waren 13% potenziell unterdosiert, was mit einem um fast das Fünffache erhöhten Schlaganfallrisiko einherging [2].
Literatur
- Steffel J et al: Eur Heart J 2018 Mar 17. doi: 10.1093/eurheartj/ehy136. [Epub ahead of print]
- Yao X et al: J Am Coll Cardiol 2017; 69: 2779-2790
Quelle: Symposium von Daiichi Sankyo "Antikoagulation 2018: Einfach – Sicherer in die Zukunft?", 05.05.2018, 84. Jahrestagung der DGK, Mannheim.