Noch vor 20 Jahren stellte die antiretrovirale Therapie (ART) eine hochkomplexe Herausforderung dar: Die Patienten mussten täglich zahlreiche Tabletten nehmen, detaillierte Zeitpläne einhalten und Ernährungsvorschriften beachten. Definiertes Ziel der 1996 eingeführten Triple Therapie war der Abfall der Viruslast unter die Nachweisgrenze (HIV-RNA <50 Kopien/ml), damit sich a) das Immunsystem erholt und b) keine Infektionsgefahr mehr besteht.
"Die großen therapeutischen Fortschritte haben die HIV-Infektion bei rechtzeitiger Behandlung mittlerweile zu einer chronischen Krankheit mit fast normaler Lebenserwartung werden lassen", erklärte Prof. Jürgen Rockstroh, Bonn. Heute liegt die Triple Therapie als Kombination in einer 1x täglich zu verabreichenden Tablette vor (Single-Tablet-Regime). Analog den aktuellen Deutsch-Österreichischen Leitlinien besteht sie aus einem Backbone, z.B. zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) und einer dritten Substanz, etwa Nicht-NRTIs oder Integraseinhibitoren (INIs).
Seit ca. zwei Jahren steht mit Genvoya® (Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid, EVG/c/FTC/TAF) ein INI-haltiges Single-Tablet-Regime zur Verfügung, dessen Langzeitwirksamkeit und -sicherheit in Studien über 144 Wochen belegt werden konnten. "Das Ein-Tabletten-Regime führt zu hoher Adhärenz und hervorragenden Ansprechraten", betonte Dr. Philipp de Leuw, Frankfurt/M. So ließ sich in einer bei der diesjährigen EACS*-Tagung vorgestellten 12-monatigen Interimsanalyse der Real-World-Untersuchung TAFNES zeigen, dass Genvoya®bei mehr als 95% der vorbehandelten Patienten neben einer Virussuppression (<50 Kopien/ml) auch eine verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität erreichte [1].
* European AIDS Clinical Society
Literatur:
[1] Rieke A et al: Poster #PE 9/13, EACS 2017
Quelle: Presseworkshop „Leben mit HIV: The times they are changing”, HIV-Infektionen und Begleiterkrankungen im Fokus, Gilead, Frankfurt/M. November 2017