Nach der WHI*-Studie geriet die Hormonersatztherapie (HRT) zunächst fast vollständig in Verruf, erinnerte Dr. Katrin Schaudig, Hamburg. Durch eine spezifischere Interpretation der Daten wurde die HRT aber mittlerweile rehabilitiert. Dennoch wurde dadurch der Blick geschärft für eine genauere Berücksichtigung der Risiken der einzelnen Frauen.
Innerhalb der WHI-Studie war zunächst zu unterscheiden, ob bei den Frauen CEE** + MPA*** oder lediglich CEE substituiert wurde. Insbesondere bei CEE + MPA erhöhte sich das Risiko für Mammakarzinome, Thromboembolien, KHK und Insulte; bei einer CEE Monogabe war lediglich die Wahrscheinlichkeit von Thromboembolien und Insulten erhöht, stellt Kaudig fest.
Neuere Daten konnten in Bezug auf das Insultrisiko bei einer transdermalen Applikation einer Östrogen-Monotherapie in niedriger Dosierung (max. 50 µg E2) keine erhöhte Gefährdung beobachten. Weiterhin ernstzunehmen ist das Thromboserisiko, "welches bei oraler Applikation von Östrogen um das 1,4 bis 4-fache erhöht ist, nicht aber bei einer transdermalen Verabreichung", unterstreicht Kaudig. Gefährdet in dieser Hinsicht sind vor allem Frauen mit einem hohen BMI (>30), bei familiärer Thromboseneigung, einer thrombogenen Mutation und bei einem Alter über 60 Jahre. Bei diesem Risikoklientel ist eine transdermale Applikation ratsam, so die Gynäkologin. R. Freye
Quelle: Symposium: Individualisierte HRT, im Rahmen des FOKO 2018, Düsseldorf, 2.03.18; Veranstalter: Dr. Kade
WHI – Women’s Health Initiative CEE – Östrogen mono (konjugiertes equines Östrogen) MPA – Medroxpyprogesteron (synth. Gestagen)