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Industrie + ForschungHerzinsuffizienz: Neuer Hoffnungsträger?

Bei der anstehenden Aktualisierung der Leitlinien zum Umgang mit Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz gibt es ein kleines Problem: Konkret werden sich die Leitlinienkommissionen mit der Frage beschäftigen müssen, ob einem Medikament mit Klasse Ib-Evidenz der Vorrang vor einem solchen mit Ia-Evidenz gebührt, berichtete Prof. Michael Böhm, Homburg. Es geht um die Positionierung von LCZ696 – dem ersten und bislang einzigen Angiotensin-Rezeptor-Neprylisin-Inhibitor (ARNI).

In der bislang größten Herzinsuffizienz-Studie ihrer Art (PARADIGM-HF) wurde der Wirkstoff LCZ696 – eine Verschmelzung des AT1-Antagonisten Valsartan mit einem Neprylisin-Inhibitor bzw. der Vorstufe eines solchen (Sacubitril) – bei insgesamt 8.442 Patienten der NYHA-Stadien II-IV mit dem einstmaligen „Goldstandard“ (Enalapril) verglichen. Von der Neprilysin– Komponente verspricht man sich kardioprotektive Effekte, etwa durch eine Abbauhemmung natriuretischer Peptide. In der Studie zeigte sich eine statistisch hoch signifikante und klinisch relevante Überlegenheit des neuen Wirkprinzips. Für die mit LCZ696 behandelten Patienten verringerte sich das Risiko, an einem kardiovaskulär bedingtem Tod zu versterben, um 20 Prozent (p=0,00004).

In gleicher Größenordnung sank die Wahrscheinlichkeit einer stationären Aufnahme aufgrund einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz. Nachdem aus ethischen Gründen erfolgten vorzeitigen Studienabbruch befindet sich der neue Hoffnungsträger in einem beschleunigten Zulassungsverfahren – für eine kardiovaskulär ausgerichtete Therapie ein durchaus bemerkenswertes Faktum. Nach dem vorzeitigen Studienabbruch dürfte dem neuen Wirkstoff nach Einschätzung Böhms der Status eines Medikamentes mit Klasse Ia-Evidenz freilich für alle Zeit verwehrt bleiben. Denn eine zweite Studie dieser Art wird es aus verständlichen Gründen nicht mehr geben, ist sich der Kardiologe sicher. Je nach Ausgang der bereits anberaumten Leitlinien-Konferenzen könnte es dann künftig heißen: Ib geht vor Ia.

Quelle: Pressegespräch „Auf dem Weg zu einem PARADIGMenwechsel in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz“, Veranstalter: Novartis, Mannheim, 10. April 2015

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