Seit Anfang 2016 ist hierzulande der erste Angiotensin-RezeptorNeprilysin-Inhibitor (ARNI) zur Therapie der chronischen, symptomatischen Herzinsuffizienz mit reduzierter LVEF verfügbar. In der PARADIGM-HF-Studie hatte der ARNI Sacubitril/Valsartan (Entresto®) gegenüber dem ACE-Hemmer Enalapril jeweils signifikant das Risiko für kardiovaskulären Tod und Hospitalisierung infolge Herzinsuffizienz um 20 % und die Gesamtmortalität um 16 % reduziert [1], rief Prof. Rolf Wachter, Göttingen, in Erinnerung. Alle Risikogruppen profitierten gleichermaßen, eine Um- oder Neueinstellung auf den ARNI empfiehlt sich vor allem bei stark symptomatischen Patienten und nach einer Dekompensation. In der täglichen Praxis wurde bislang eine vielfach rasche und spürbare Verbesserung der Beschwerden und Lebensqualität beobachtet, versicherte Wachter.
Während bei der Umstellung nach Absetzen des ACE-Hemmers eine Auswaschphase von 36 Stunden einzuhalten ist, kann nach Vortherapie mit einem AT1-Blocker die Behandlung mit Sacubitril/Valsartan direkt gestartet werden. Die empfohlene Startdosis von 49/51 mg 2x täglich sollte möglichst binnen vier Wochen auf die Zieldosis von 2x 97/103 mg gesteigert werden, betonte Wachter. Eine reduzierte Startdosis von 2x 24/26 mg wird bei zuvor keiner oder niedrig dosierter ACE-Hemmer/AT1-Blocker-Therapie sowie bei stark eingeschränkter Nierenfunktion oder mittelschweren Leberfunktionsstörungen angeraten.
Bei der Verlaufskontrolle ist zu beachten, dass unter ARNI der kardiale Biomarker BNP an Aussagekraft verliert und daher der NT-proBNP-Wert bestimmt werden sollte. Auch auf eine symptomatische Hypotonie ist zu achten und zudem der Kreatininund Kaliumwert eine Woche nach Therapiebeginn bzw. jeder Dosissteigerung zu kontrollieren, so Wachter. Cave: Auf keinen Fall darf nach Verordnung des ARNI zusätzlich ein RAAS-Blocker gegeben werden!
Literatur: 1 McMurray JJ et al.: NEJM 2014; 371(11): 993-1004; Quelle: Pressekonferenz der Novartis Pharma GmbH „100 Tage Entresto®: Praktische Erfahrungen in der Therapie“, DGK Mannheim, 31. März 2016