Rund 70% der Patienten mit symptomatischer distaler sensomotorischer Polyneuropathie (DSPN) wissen nicht, dass sie an dieser Diabetes-Komplikation leiden. Wie Prof. Dan Ziegler, Düsseldorf, berichtete, wurden in der PROTECT-Studie Daten von insgesamt 1.850 Personen mit und ohne Diabetes im Rahmen eines Fuß-Checks erfasst. Bei den neurologischen Tests ergaben sich bei etwa jedem zweiten Teilnehmer Anzeichen für eine Neuropathie die bei fast 70% der Betroffenen nicht diagnostiziert war. In einer stichprobenartigen Nachbefragung gaben nun 68% der hierbei erfassten 122 Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes an, das ursprüngliche Testergebnis mit ihrem Arzt besprochen zu haben. Bei drei von vier dieser Patienten wurde die Diagnose Neuropathie durch den behandelnden Arzt daraufhin bestätigt.
Die Neuropathie tritt in aller Regel bereits frühzeitig im Verlauf einer gestörten Glukosetoleranz auf. Sie weist häufig auch auf eine kardiale autonome Neuropathie (KAN) hin, die etwa jeden fünften Menschen mit Diabetes heimsucht und dessen Prognose deutlich verschlechtert.
Aufschlussreich war die Nachbefragung der Teilnehmer der PROTECT-Studie laut Ziegler auch hinsichtlich der therapeutischen Konsequenzen. So gaben zwar 79% der Befragten an, dass die Behandlung ärztlich begleitet werde. Mit 76% erhielt aber die überwiegende Mehrzahl der Patienten mit neuropathischen Symptomen keine Pharmakotherapie, obwohl zum Beispiel mit Benfotiamin (milgamma® protekt) eine gute Behandlungsoption zur Verfügung steht, die nachweislich zur Symptomlinderung beitragen kann.
Quelle: Veranstaltung “Aktuelles zur diabetischen Neuropathie” der Aufklärungsinitiative “Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?” und Wörwag Pharma, 29.05.19 anlässlich des DDG-Kongresses in Berlin