In einer umfangreichen Vergleichsstudie erzielten Patienten mit starken chronischen Rückenschmerzen mit Tapentadol-Retardtabletten (Palexia® retard) eine signifikant stärkere Linderung ihrer Schmerzen als unter einer Fixkombination aus Oxycodon/Naloxon retard. Das berichtete Prof. Ralf Baron aus Kiel, der die Daten vorstellte. Die offene, randomisierte Phase IIIb/IV-Studie schloss 258 Patienten ein, deren starke Rückenschmerzen eine neuropathische Komponente aufwiesen. Die Teilnehmer waren opioid-naiv.
Nach einer Auswaschphase, in der sie zentral wirksame Schmerzmittel abgesetzt hatten, erhielten sie zweimal täglich Tapentadol retard (50 mg) oder Oxycodon/Naloxon retard (10 mg/5 mg). Die Wirksamkeit von Tapentadol bei nozizeptiven sowie bei neuropathischen Schmerzen ist nachgewiesen. Das gilt dementsprechend auch für die Wirkung bei mixed pain, betonte Baron. Auf der numerischen 11-Punkte-Skala (von 0 bis 10) lag die mittlere Schmerzintensität in beiden Gruppen zu Beginn der Studie bei jeweils 7,6 Punkten. Die Startdosis wurde in den ersten drei Wochen auftitriert. Ziel war ein Rückgang der Schmerzintensität auf maximal vier Punkte. Das Ergebnis nach zwölf Wochen: Bei den mit Tapentadol behandelten Patienten war die mittlere Schmerzstärke auf 3,9 Punkte gesunken. Im Vergleich zur Fixkombination, die eine Abnahme auf 4,8 Punkte erreichte, entspricht dies einer um 37 % stärkeren Linderung (p = 0,003). Parallel profitierte die Tapentadol-Gruppe von einer klaren Verbesserung der physischen Komponente der Lebensqualität. Darüber hinaus traten Obstipation und Erbrechen selte-ner auf.
Quelle: Veranstaltung „Dreimal hingeschaut: Facetten der modernen patientenzentrierten Schmerztherapie“, Grünenthal GmbH, Mannheim, Deutscher Schmerzkongress, Oktober 2015