Nach kardiovaskulären Ereignissen brauchen Patienten eine effektive Sekundärprävention, die neben Lebensstilmaßnahmen meist auch die medikamentöse Therapie umfasst. „Eine 10%ige Steigerung der Adhärenz senkt die Rate kardiovaskulärer Ereignisse bereits um 6,7%“, so Prof. Peter Bramlage, Mahlow. Doch leider halte sich nur etwa jeder zweite Postinfarkt-Patient an seine verschriebene Medikation [1]. Die leitliniengerechte Therapie sieht zur Sekundärprophylaxe den kombinierten Einsatz von u. a. ACE-Hemmern, Lipidsenkern und Thrombozytenaggregationshemmern vor. Diese drei Wirkstoffgruppen vereint die erste deutsche Polypille (Sincronium®) in einer Kapsel: sie enthält ASS (100 mg), Atorvastatin (20 mg) und Ramipril (2,5 mg / 5 mg / 10 mg). Der kombinierte Einsatz der Wirkstoffe in einer Polypille könne im Vergleich zur Gabe der Einzelwirkstoffe die Adhärenz signifikant verbessern, glaubt Bramlage und verweist auf die FOCUS-Studie (Phase II). In der Untersuchung mit 695 Patienten wurden aus dem Kollektiv der ersten Studienphase über einen Follow-up-Zeitraum von neun Monaten zwei Therapieregime verglichen: ASS (100 mg), Simvastatin (40 mg) und Ramipril (2,5 mg / 5 mg / 10 mg) als Polypille versus Einzelgabe aller Wirkstoffe. In der Polypill-Gruppe zeigte sich eine verbesserte Adhärenz im Vergleich zur Gruppe, die die Medikamente einzeln erhielt: 41 % in der Kontrollgruppe und 50,8 % in der Polypill-Gruppe nahmen ihre Medikamente adäquat (p=0.019 intention-to-treat-population). Durch die Gabe einer Polypille war die relative Adhärenz bei kardiovaskulärer Sekundärprävention signifikant um 22% erhöht.
Quelle: Fachpressesymposium „Klinischer Nutzen der Polypille – wie effektive Sekundärprävention wirkt“, 8.10.15 Berlin; Veranstalter: Hexal AG
1. Castellano JM et al. J Am Coll Cardiol 2014; 64: 2071–2082